Imkerbrief 2022-03

Liebe Imkerinnen und Imker im IVW,
liebe Förderer und Freunde des Vereins,

der Frühling ist in Sichtweite. Schneeglöckchen, Krokusse, Hasel und Winterlinge blühen und an sonnigen Nachmittagen sieht man auch die ersten Bienen Nektar und Pollen sammeln.

Am Bienenstock: Noch immer ist die Futterversorgung Thema
Die Königinnen haben begonnen, ein kleines Brutnest anzulegen, das, wenn es wärmer wird, langsam wächst. Noch immer besteht die Besatzung aus den Winterbienen und die ist jetzt besonders gestresst, denn Warmhalten und die Produktion von Futtersaft ist sehr anstrengend (das ist ja auch der Grund, warum Sommerbienen eine sehr kurze Lebenszeit haben). Besonders Pollen sind jetzt gefragt. Wenn die Bienen Anfang März viel fliegen und damit auch viel Pollen ernten können, wächst das Brutnest schnell. Aber es gibt noch sehr wenig Nektar. Deshalb muss auf den vorhandenen Honigvorrat zurückgegriffen werden.


Die Völker haben im Winter abhängig von der Anzahl der Bienen unterschiedlich viel Futter verbraucht. Besonders starke Völker benötigen viel Energie – und das ist genau der Grund, warum diese Völker für viele Imker jetzt im Frühjahr überraschend sterben. Sie sind schlicht und einfach verhungert, weil ihr Vorrat aufgebraucht war und der Imker dies nicht bemerkt hat.
Deshalb ist es wichtig, den Futtervorrat genau im Auge zu haben. Erfahrene Imker heben die Beuten an und kontrollieren den Vorrat des leichtesten Volks. Ein Blick unter die Folie kann helfen. Sieht man noch verdeckelte Futterwaben, ist die Welt in Ordnung. Hat es noch genug Futter, haben die anderen auch noch Reserven. Wer sich nicht sicher ist, nimmt eine Kofferwaage.

Anfang März sollten die Bienen noch mindestens acht Kilo Winterfutter aufweisen (zum Vergleich: eine Zanderwabe voll gedeckelt entspricht ca. 2,5 – 3 kg Futter). Volle Futterwaben sollten dicht am Bienensitz sein. Die Anordnung spielt vor allem bei Kälteeinbrüchen eine wichtige Rolle. Die Bienen bleiben auf der Brut sitzen, um sie zu wärmen. Können sie dabei nicht mehr ans Futter gelangen, verhungern Völker obwohl noch Futter in den Beuten wäre! .
Ist in den Völkern zu wenig Futter vorhanden, erfolgt eine Notfütterung. (Dabei wieder das Flugloch einengen, um Plünderung zu vermeiden.)

Ist diese notwendig, kann man eigene vorhandene, saubere Honigwaben einhängen. Wer keine hat, füttert Flüssigfutter (3:2) von unten oder Futterteig direkt auf den Rähmchen am Bienensitz. Wie das geht, beschreibt das Deutsche Bienenjournal:

Am Bienenstock – Arbeiten im März

An warmen Tagen bietet sich im März auch die Gelegenheit einer ersten Durchsicht. Dabei achten wir besonders auf die Volksstärke, das Brutnest und den Futtervorrat. Wer nicht schon im Herbst den Wabentausch bei seinen zweizargigen Völkern vorgenommen hat, macht das jetzt. Die untere Zarge mit den alten Waben wird entfernt. Eventuell noch vorhandene Brutwaben werden in die bislang obere Zarge umgehängt und die Bienen ebenfalls dort hinein gekehrt. Dann wird diese Zarge auf den gereinigten Boden gesetzt. Die Bienen sitzen jetzt dicht und können die Brut gut warm halten und pflegen. Zwei Wochen später wird der zweite Brutraum mit acht Mittelwänden und einem Kern aus zwei hellen Waben aus dem ehemaligen Honigraum aufgesetzt.
Mit Beginn der Kirschblüte kann dann der neue Honigraum über Absperrgitter aufgesetzt werden. Zuvor werden überflüssige Futterwaben entfernt.

Reizfütterung? – Ohne Wirkung!


Bei unserem letzten Online-Stammtisch im Februar ging es ja auch um das Thema „Notfütterung“. Dabei kam die Frage auf, ob es sinnvoll ist, „Pollenersatzstoffe“ einzusetzen. Diese werden beworben, weil damit angeblich die Königin zur verstärkten Eiablage gereizt werden soll. Untersuchungen des Bieneninstituts in Celle haben ergeben, dass dieses Bienenfutter vollkommen nutzlos und überdies sehr teuer ist. Hier kann man den Bericht der Celler Bienenexperten nachlesen: Hier.

Völkerbörse – Keine Kunstschwärme kaufen!

Auch bei uns häufen sich die Meldungen, dass Völker im Winter gestorben sind. Soweit wir das überblicken können, ist fast immer eine nicht erfolgreiche Varroabekämpfung im Herbst und im Winter die Ursache. Wer nicht regelmäßig das Diagnosebrett eingeschoben hatte, um den Erfolg der Behandlung zu prüfen, hat dies nicht bemerkt. Offensichtlich hat auch das milde Spätherbstwetter zusätzliche Milbenpopulationen erzeugt, denn bis in den Dezember hinein wurde gebrütet.
Wer Völker verloren hat, sollte auf gar keinen Fall Kunstschwärme oder Völker im Internet kaufen. Die Gefahr der Einschleppung von Krankheiten und Schädlingen ist sehr groß. Zudem überleben viele Völker den stressigen Versand nicht. Ganz nebenbei: Auf den einschlägigen Internetbörsen werden auch die gestohlenen Völker verkauft. Das Bieneninstitut Celle wichtige Informationen zum Völkerkauf:

Wir bieten mit unserer Völkerbörse eine Alternative. Wer Völker verkaufen oder welche kaufen möchte, kann sich unter info(at)imkerverein-wiesbaden.de melden. Wir brauchen folgende Angaben:
a.         Name des Verkäufers / Kaufinteressenten
b.         Kontaktdaten (Telefon und Mail)
c.         Anzahl der zu verkaufenden / gesuchten Völker
d.         Beutenmaß (Zander, DNM, Dadant…)

Wir schicken dann die jeweils aktuelle Liste zu, damit ein direkter Kontakt aufgenommen werden kann.

Ganz wichtig: Neues Tierarzneimittelgesetz

Für die Imker überraschend ist am 28. Januar 2022 ein neues Tierarzneimittelgesetz in Kraft getreten, das für uns Imker Auswirkungen hat. Otto Böcking vom Bieneninstitut Celle hat eine umfassende Zusammenfassung veröffentlicht.
Die für uns wichtigsten Punkte sind:
1.          Tierarzneimittel sind jetzt umfassend definiert und dürfen nur noch in Übereinstimmung mit den Zulassungsbedingungen angewendet werden.
Das bedeutet: Ameisensäure darf nur mit den zugelassenen Applikatoren angewendet werden. Die Anwendung mit Hilfe von Schwammtüchern ist nicht zulässig (weil nicht zugelassen)!
Für die Anwendung von Oxalsäure sind nur das Sprühen und das Träufeln erlaubt.
2.         Alle Varroazide müssen mit dem Zusatz „ad us. vet.“ (zum tierärztlichen Gebrauch) gekennzeichnet sein. (Das war übrigens bisher auch schon so festgeschrieben.) Zugelassen sind: Ameisensäure 60 %, Formivar® 60 %, Milchsäure 15 %, Oxalsäure-dihydrat-Lösung 3,55 (m/V) und Oxuvar® Oxalsäuredihydrat-Lösung 3,5 % (m/V).
3.         Neu: Sämtliche Anwendungen – auch der Gebrauch von Ameisensäure (!)– müssen detailliert im Bestandsbuch dokumentiert werden. Wir fügen hierzu ein Muster bei. Das Bestandsbuch muss fünf Jahre aufbewahrt werden und kann vom zuständigen Veterinäramt geprüft werden.

Eingehende Informationen zum neuen Tierarzneimittelgesetz gibt es hier.

Eine Vorlage zum Bestandsbuch gibt es hier.

Pflegetage im Aukamm

Nachdem wir wegen der Corona-Auflagen im Herbst die Pflegetage absagen mussten, gibt es im Aukamm jede Menge zu tun. Wir haben folgende Samstags-Termine zusammen mit unserem Greenkeeper festgelegt:
26.03, 28.05, 27.07. und 01.10. (Bitte vormerken!)
Für die Praxisimker und alle diejenigen, die im Bienenpark Völker stehen haben, ist die Teilnahme an mindestens zwei Terminen Pflicht – aber auch alle andern, die sich einmal gärtnerisch austoben möchten, sind willkommen.

Gesundheitszeugnisse

Wer mit seinen Bienen wandern will, das Stadtgebiet verlässt oder von einem Standort außerhalb von Wiesbaden Völker nach Wiesbaden verbringt, braucht ein Gesundheitszeugnis.
Termine mit den Bienensachverständigen können unter der Mailadresse bsv(at)imkerverein-wiesbaden.de vereinbart werden.

Stellplatzangebote

Dem Vorstand wurden wieder im Stadtgebiet Wiesbaden Stellplätze für Bienenvölker angeboten.
Diese befinden sich im Bereich Rambach und Mainzer Straße.
Eventuell bietet sich auch die Möglichkeit, im Schelmengraben an einem Bienenprojekt teilzunehmen.
Interessenten melden sich unter info(at)imkerverein-wiesbaden.de.

Blumenzwiebelretter-Aktion beginnt – Paten gesucht

Auch in diesem Jahr wollen wir auf den Wiesbadener Friedhöfen die Zwiebeln von abgeblühten Frühblühern einsammeln, um diese im Herbst wieder einzusetzen. Sie sollen nicht auf dem Kompost landen, denn sie sind – besonders für Wildbienen – eine wichtige Nahrungsquelle nach dem langen Winter.
Wir werden die Infotafeln und Sammelkörbe Mitte März installieren. Von da an sollten sie wöchentlich geleert werden. Die Friedhofsmitarbeiter in Kastel, Kostheim, Bierstadt, Biebrich und am Nordfriedhof haben sich bereiterklärt, die Körbe zu leeren und die Zwiebeln zu sammeln. In Hessloch, Delkenheim, auf dem Waldfriedhof Dotzheim und Erbenheim stehen bereits Paten in den Startlöchern.
Wer bereit ist, für den Zeitraum von etwa sechs Wochen einmal wöchentlich die Sammelkörbe zu leeren, meldet sich bitte unter info(at)imkerverein-wiesbaden.de.

Königinnen-Suchbild


Übung macht den Meister! – Das gilt auch für die Suche der Queen auf den Waben. Wir schärfen Euren Blick mit dem monatlichen Suchbild, das Ihr wieder in der Anlage findet. Die Lösung schickt bitte an info(at)imkerverein-wiesbaden.de.
Unter den Einsendungen des Monats Februar haben wir A*** S*** ausgelost. Er erhält einen Rähmchendraht-Spanner, den es auch im März zu gewinnen gibt.

Schwarm-Retter gesucht


Wie in den Vorjahren wollen wir wieder ein Team bilden, das im Stadtgebiet in der Zeit von 1. April bis 1. Juli die Bienenschwärme in imkerliche Obhut bringt. Unser Ziel ist es, Anrufern ein zuverlässiger Ansprechpartner zu sein und auch die Schwärme in einer überschaubaren Zeit zu bergen.
Wir nutzen im Imkerverein Wiesbaden ein mobiles Telefon, dessen Rufnummer in den Medien bekannt gemacht wird. Auch Feuerwehr, Polizei und Ordnungsbehörden, mit denen wir seit Jahren bestens zusammenarbeiten, erhalten die Nummer.
Das Telefon sollte für einen zu vereinbarenden Zeitraum – nicht länger als eine Woche – übernommen werden. Möglichst bald nach Eingang der Meldung sollte der Schwarmretter vor Ort sein, um die Situation zu klären und – wenn möglich – den Schwarm zu bergen.
Ganz nebenbei: Wer im Auftrag des Vereins arbeitet, ist versichert!
Wer Bienenschwärme fangen will, meldet sich unter info(at)imkerverein-wiesbaden.de.

Rabatt auf Bienenfutter

Mit der Raiffeisen-Niederlassung Ingelheim haben wir wieder eine Rabattvereinbarung getroffen. Das ist besonders deshalb wichtig, weil die Preise dafür in den letzten Monaten ganz erheblich gestiegen sind. In der Regel kommen zu den jetzt schon hohen Beschaffungskosten ja auch noch die Versandkosten hinzu, die sich bei Abholung einsparen lassen. Angeboten werden Api-Invert im 14 und 28-Liter Karton und Apifonda in den 2,5-Kilo-Packs.
Wenn sich mehrere Imker zusammenschließen, spart man auch noch Spritkosten (außerdem ist das umweltfreundlicher).

Der Rabatt kann in Anspruch genommen werden, wenn vor Beginn des Einkaufs das vereinbarte Kennwort genannt wird. Dieses kann unter info(at)imkerverein-wiesbaden.de angefordert werden.

Raiffeisen Warenzentrale Rhein Main eG, Kellereizentrum Ingelheim, Neisserstrasse 10, 55218 Ingelheim, Tel.06132-71066-55, Fax 06132-71066-11.

Online-Stammtisch zum Thema „Neues Tierarzneimittel-Gesetz“

Wie bereits oben angekündigt, werden wir am Dienstag, 8. März, 19 Uhr, den (hoffentlich) letzten Online-Stammtisch veranstalten. Danach wollen wir uns wieder „live“ in unserem Stammgasthaus „Adler“ in Delkenheim treffen.
Thema des Abends wird das neue Tierarzneimittelgesetz sein, das für uns Imker neue Dokumentationspflichten auferlegt und für viele auch Konsequenzen in der Varroabehandlung hat.
Außerdem beantworten wir natürlich wieder imkerliche Fragen.

Fotowettbewerb „IVW-Imkerkalender 2023

Für 2023 planen wir erstmals die Herstellung eines vereinseigenen Fotokalenders. Die ersten schönen Motive sind bei uns bereits eingegangen.
Schön wäre es, wenn wir noch viel mehr jahreszeitlich passende Motive erhalten könnten. Oder solche, die einen Bezug zu Wiesbaden haben.

Unter den Einsendungen verlosen wir im Herbst Gutscheine im Wert von je 1×50 Euro, 2x 20 Euro und einmal 10 Euro bei einem Imkereibedarf.


Termine:

Dienstag, 8. März, 19 Uhr,
Online-Stammtisch (Webinar) zum Thema „Tierarzneimittelgesetz“
Der Zugangslink wird rechtzeitig per Mail unseren Mitgliedern zugesendet.

Dienstag, 15. März, 19 Uhr, Online-Vorstandssitzung.
Gäste willkommen. Der Link zur Teams-Sitzung wird auf Wunsch zugestellt. Einfach Mail an vorstand(at)imkerverein-wiesbaden.de senden.

Während wir diesen Imkerbrief geschrieben haben, erreichen uns furchtbare Nachrichten aus der Ukraine. Bilder, die von diesem menschenverachtenden Krieg ausgehen, berühren uns sehr und machen uns unendlich traurig.


Auch bei uns im Verein gibt es Mitglieder, die Ihre Heimat in der Ukraine und auch in Russland haben und die Angst um ihre Angehörigen und Freunde haben.

Wir sind im Gedanken bei ihnen und wünschen uns mit ihnen aus tiefstem Herzen, dass dieser sinnlose Krieg, bei dem unschuldige Menschen sterben und verletzt werden oder ihre Heimat verlassen müssen, umgehend endet.

Alles Gute für die kommende Zeit.

Der Vorstand