Imkerbrief 2022-04

Liebe Imkerinnen und Imker,

im Moment erleben wir gerade einen „Turbo-Frühling“. Temperaturen bis zu 20 Grad und den ganzen Tag eitel Sonnenschein. Das gefällt nicht nur uns, sondern auch unseren Bienen. Im Gegensatz zu uns genießen sie aber das tolle Wetter nicht im Liegestuhl, sondern sie sind eifrig dabei, sich für die kommende Saison vorzubereiten und für den Nachwuchs zu sorgen.

Am Bienenstock

Die Königinnen haben bereits große Brutflächen angelegt. Damit beginnt – wenn nicht ein Kälteeinbruch die Legetätigkeit noch einmal bremst – der rasante Frühjahrsaufschwung der Völker.
Viel Brut heißt auch mehr Bienen in der Beute und das heißt: Es wird mehr Platz benötigt. Deshalb bekommen die einzargigen Völker jetzt einen zweiten Brutraum mit einem Kern aus sauberen geschleuderten Honigwaben. Mit Mittelwänden wird aufgefüllt. Überflüssiges Futter in der Zarge muss entfernt werden, wobei den Bienen zwei Futterwaben als ausreichender Vorrat für kalte Perioden gelassen werden. Die entfernten Futterwaben werden bienen- und mottendicht kühl gelagert und können zur Jungvolkbildung herangezogen werden.
Mit Beginn der Kirschblüte (in Wiesbaden etwa Anfang April) wird dann der Honigraum über Absperrgitter aufgesetzt. Auch er hat einen Kern aus sauberen geschleuderten Honigwaben. Der Rest wird mit Mittelwänden aufgefüllt. Jetzt wird auch im zweiten Brutraum auf Platz 2 bzw. 9 eine Drohnenrahmen eingesetzt. Ist dieser ausgebaut, kann ein zweiter hinzugefügt werden, so dass im wöchentlichen Rhythmus Drohnenbrut geschnitten werden kann. Diese wichtige Varroaprohylaxe wird leider viel zu wenig beachtet, ist aber für die Gesundheit der Völker unverzichtbar.
Wenn die einzargig überwinterten Völker noch nicht stark genug sind für den 2. Brutraum, gibt man ihnen zur Kirschblüte den Honigraum über Absperrgitter und den Baurahmen im Brutraum auf Position 2 oder 9, je nachdem. wo die Brut näher ist. Der zweite Brutraum wird dann unter den ersten Brutraum untergesetzt. Durch das Untersetzen wird verhindert, dass die Völker den Nektar im 2. Brutraum lagern und ihn nicht in den Honigraum tragen.

In den vergangenen Jahren hatten wir in Wiesbaden bereits im April die ersten Schwarmmeldungen. Deshalb muss ab dann im wöchentlichen Rhythmus der Schwarmtrieb über die Kippkontrolle überwacht werden.
Hierzu und zum Thema Ablegerbildung gibt es Lesestoff im nächsten Imkerbrief.

Aus dem Verein

Mitgliederversammlung am 12. Mai

Wir starten einen neuen Versuch unsere längst überfällige Mitgliederversammlung durchzuführen. Bekanntlich musste sie wegen der Corona-Auflagen bereits zwei Mal verlegt werden.
Der neue Termin ist nun Donnerstag, 12. Mai, 19 Uhr, im Saal des Gasthauses „zum Adler“ in Delkenheim. Die Versammlung wird zu den dann geltenden Corona-Regeln durchgeführt.
Bitte merkt Euch diesen Termin schon einmal vor. Es ist wichtig, dass möglichst viele Vereinsmitglieder teilnehmen, denn neben den Vorstandswahlen stehen auch Satzungsänderungen auf dem Programm.
Die Einladung und alle Unterlagen gehen Euch rechtzeitig zu.
Schon jetzt steht aber fest, dass wir eine verbindliche Teilnahmeanmeldung benötigen. Den Link zum Formular werden wir mit der Einladung versenden.

Blumenzwiebelretter starten

In den nächsten Tagen werden auf den 21 Wiesbadener Friedhöfen eine oder mehrere Sammelstellen für abgeblühte Frühblüher aufgestellt. Narzissen, Schneeglöckchen, Krokusse und Co sollen nicht auf dem Kompost landen, sondern eine zweite Chance erhalten. Wir werden die gesammelten Zwiebeln zusammen mit dem Team der Friedhofsverwaltung im Herbst auf dem Nordfriedhof einpflanzen.
Wie gut das funktioniert, kann man im Bienen-Lehrpark im Aukamm beobachten, wo wir im letzten Oktober einige hundert Blumenzwiebeln „recycled“ haben. Besonders profitieren von der Pflanzaktion die früh fliegenden Wildbienen.
Sprecht einmal mit Eueren Gärtnereien und Floristen, ob die nicht verkaufte Frühblüher für uns sammeln können – das würde der Aktion zusätzlichen Schwung geben!

Neues Tierarzneimittelrecht

Wir haben bereits darauf hingewiesen und das Thema auch bei unserem letzten Online-Stammtisch ausgiebig „beackert“: Es gibt ein neues Tierarzneimittelgesetz, das auch für uns Imkerinnen und Imker relevant ist.
Zwei wichtige Änderungen gibt es:

1.In das Bestandsbuch, zu dessen Führung alle Imkerinnen und Imker verpflichtet sind, müssen jetzt alle Behandlungen – auch die Behandlungen mit Ameisensäure – eingetragen werden. Das Bestandsbuch muss fünf Jahre aufbewahrt werden und ist auf Verlangen den Beauftragten des Veterinäramtes vorzulegen.

2. Die Behandlung der Bienenvölker mit Ameisensäure und Schwammtuch ist nicht zulässig. Dieses Verfahren ist nicht zugelassen. Zugelassen sind nur Behandlungsmittel laut anliegender Liste sowie die dafür zugelassenen Behandlungsverfahren (im Fall von Ameisensäure die entsprechenden Verdunster, zB. Nassenheider oder Liebig, bzw. Fertigapplikatoren wie MAQS-Streifen). Alle Behandlungsmittel müssen „ad us.vet.“, also für die Behandlung am Tier zugelassen sein. Eine Vorlage für das Bestandsbuch fügen wir bei.

Veterinäramt überprüft Imkerhygiene

Die Gewinnung von Honig unterliegt der Überwachung des Veterinäramtes, denn wir stellen ein Lebensmittel her und bringen dieses in Verkehr (auch ein verschenktes Glas ist eine „Inverkehrbringung“).
Das Veterinäramt hat uns in einem Gespräch mitgeteilt, dass es in diesem Jahr damit beginnt, die hygienischen Bedingungen der Produktionsstätten von Imkerinnen und Imkern verstärkt zu prüfen.

Da dem Amt keine Informationen zu Honiggewinnungsstätten vorliegen, hat es angekündigt, den ihm bekannten Imkerinnen und Imkern einen Brief zu senden, in dem die örtlichen Bedingungen Honiggewinnung erfasst werden, um diese zu einem späteren Zeitpunkt zu überprüfen.
Der Schleuderraum im Aukamm wurde von uns als offizielle Honiggewinnungsstätte angemeldet und kann über den Materialwart gebucht werden ( materialwart@imkerverein wiesbaden.de). Da bei der Vielzahl der Interessenten es manchmal schwierig ist, Termine zu finden, empfehlen wir den Zusammenschluss von Gruppen.#

Hobbyimker benötigen keinen Schleuderraum und können ihren Honig durchaus in der Küche oder einem anderen Raum gewinnen, wenn die hygienischen Bedingungen erfüllt sind. Infos zur Honiggewinnung gibt es hier: Auf die Verpflichtung in einem „Honigbuch“ die geerntete Honigmenge und deren Verbleib zu dokumentieren, erinnern wir an dieser Stelle gerne noch einmal.

Infos zur Hygiene bei der Honiggewinnung gibt es hier: https://www.die-honigmacher.de/kurs3/seite_32000.html

Königinnensuchbild

Auch diesmal haben uns wieder viele richtige Lösungen zu unserem Königinnensuchbild erreicht. War ja auch nicht ganz so schwer.
Diesmal muss man schon genauer hinsehen, den „Q“ hat sich besser versteckt.
Das Suchbild gibt es wieder in der Anlage des Imkerbriefs.
Ausgelost wurde diesmal Josefine Reuss. Sie erhält einen Rähmchendrahtspanner.

Schwarmfänger

Ab Mitte April bis Anfang Juli ist – das lehrt uns die Erfahrung – in Wiesbaden Schwarmzeit. Dann erreichen uns „Notrufe“ von Bürgerinnen und Bürgern, Polizei, Ordnungsbehörden und Feuerwehr. Deshalb gibt es bei uns seit vielen Jahren das „Schwarmtelefon“.
In diesem Jahr organisieren wir den Schwarmfang neu und unterscheiden zwischen „Telefonträgern“ und „Schwarmfängern“.
Telefonträger nehmen Anrufe an und koordinieren. Schwarmfänger rücken auf Abruf aus. Dabei steht jedem frei, beides in Personalunion zu machen.
Die Organisation des Schwarmtelefons hat dankenswerterweise Diana Kraus übernommen. Interessenten (soweit sie das nicht schon getan haben), können sich bei Diana melden. Sie macht den Plan und klärt auch die jeweilige Einsatzbereitschaft.
Kontakt: anaid.suark@web.de.

Flohmarkt

Aus Alters- und Gesundheitsgründen geben Frank W**** und Thomas P**** ihr Hobby auf und verkaufen deshalb ihre Gerätschaften.

Kontakt: über den IVW
Thomas P**** bietet auch sein Grundstück zur Pacht an.

Völkerbörse

In den letzten Tagen konnten wir fast alle Wünsche zu Verkauf und Ankauf von Bienenvölkern über unsere Völkerbörse befriedigen. Im Bereich von DNM gibt es aber einen Mangel an zu verkaufenden Völkern. Hier können noch Angebote gemeldet werden.
Die aktuelle Liste der Völkerbörse fügen wir an.
Nochmal die dringende Bitte an Verkäufer und Käufer: Bitte melden, wenn ihr handelseinig geworden seid. Nur so bleibt die Liste aktuell.

Lange Nacht der Bienenwissenschaft

Im Rahmen der Online-Veranstaltung „Die lange Nacht der Bienenwissenschaft“ stellen am 8. April 2022 fünf Expertinnen und Experten der Bieneninstitute ihre Forschungsprojekte vor. Der kostenlose Stream startet um genau 20:15 Uhr – pünktlich zum Sonnenuntergang. Wer jetzt schon wissen möchte, was die lange Nacht zu bieten hat, findet auf dlndb.de viele Informationen sowie eine Übersicht aller geplanter Vorträge.

DIB-Aktuell erschienen
Das aktuelle Informationsmagazin unseres Dachverbandes Deutscher Imkerbund ist erschienen. Neben vielen interessanten Artikeln zur Arbeit des DIB findet man dort auch einen Bericht über unsere Honigspendenaktion für die Tafel.

Termine:

Vereinsöffentliche Vorstandssitzung:
Donnerstag, 7. April, 19 Uhr, Gasthaus zum Adler, Delkenheim

Freitag, 8. April, ab 20.15 Uhr, online: dlndb.de
Lange Nacht der Bienenwissenschaft

Mitgliederversammlung:
Donnerstag, 12. Mai, 19 Uhr, Gasthaus „Zum Adler“, Delkenheim

Wir wünschen allen einen schönen blütenreichen April

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Der Vorstand