Imkerbrief Mai 2023

Liebe Imkerinnen und Imker, liebe Freunde des Vereins,

Im Mai wird ‚s eng im Bienenstock
drum kriegt das Volk auf Reisen Bock.
Im Schwarm mit seiner alten Queen
sieht man es in die Ferne zieh‘n.
Der Imke rennt ihm hinterher…
Vermeide es, denn Schwarmkontrolle ist nicht schwer!

„Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus.
Da bleibe wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus.
Wie die Wolken dort wandern am himmlischen Zelt, so steht auch mir der Sinn in die Weite, weite Welt…,

so lautet der Beginn eines bekannten Frühlingsliedes.
Sorgen haben wir Imkerinnen und Imker offensichtlich im Moment keine: Überall blüht es und unseren Immen ist der Tisch reichlich gedeckt. Doch leider konnte das reichliche Nektarangebot bislang auf Grund des sehr wechselhaften Wetters und der niedrigen Nachttemperaturen kaum genutzt werden.
Trotzdem: Die Völker wachsen jetzt rasant. Die zur Hochform auflaufenden Königinnen legen jetzt jede Menge Eier und im Stock wird es allmählich eng. Und dann gilt die zweite Liedzeile: Wie die Wolken dort wandern am himmlischen Zelt, so steht auch mir der Sinn in die Weite, weite Welt…,
Wer nicht aufpasst, der schaut schon bald seinen Bienen hinterher, denn die alte Königin macht mit der Hälfte des Volkes Platz für eine neue Regentin. Der ausgezogene Bienenschwarm sieht einer ungewissen Zukunft entgegen. Seine Chance den Winter zu überleben, wenn er nicht eingefangen wird, ist gering. Und ganz nebenbei: Ist die Hälfte des Volkes weg, wird die Honigernte ziemlich mager…

Am Bienenstock

Praxisseminar: Völkervermehrung im Team


Friedliche und fleißige Bienenvölker, wer hätte die nicht gerne?
Voraussetzung ist eine gezielte Völkervermehrung mit integrierter Königinnenaufzucht mit Material aus Völkern, die genau diese Eigenschaften haben.
Wer nur wenige Völker pflegt, kann diese Eigenschaften schlechter selektieren, als Imkerinnen und Imker, die aus vielen Völkern  auswählen können.
Mit dem nachfolgenden Praxisangebot, wollen wir Euch bei der Völkervermehrung mit integrierter  Königinnenaufzucht unterstützen. Das Konzept Völkervermehrung in vier Schritten von Dr. Gerhard Liebig (im Buch „Einfach imkern“ ausführlich beschrieben) dient hierbei als Vorlage für „Völkervermehrung im Team“ nach Dr. Pia Aumeier.
Wir haben mit einer IVW-Info-Mail am 19. April bereits auf dieses Fortbildungsangebot hingewiesen. Wer ´s verpasst hat: Informationen gibt es bei Petra Wander.
Achtung: letzter Anmeldetag: 5. Mai!

Milben mögen Männer

Mit der Frühjahrsentwicklung legen die Bienen auch vermehrt Drohnenzellen an, die von den Königinnen auch zügig bestiftet werden. Darauf haben die überwinterten Milben gewartet, denn die Drohnenzellen sind ideale Brutstätten für den Nachwuchs. Kurz vor dem Verdeckeln nutzen sie die Chance sich in die Zellen einzuschleichen, um dort den Nachwuchs zu produzieren, der dann später zum Überlebensrisiko für das ganze Volk wird.
Wer seine Bienen von den gefährlichen Quälgeistern entlasten will, setzt auf Position zwei oder neun einen Drohnenrahmen, der von den Bienen schnell ausgebaut wird. Sobald dieser zu mehr als zwei Dritteln verdeckelt ist, wird er geschnitten und die Zellen werden eingeschmolzen. Die regelmäßige Entnahme der Drohnenzellen ist im Frühjahr eine der wichtigsten imkerlichen Tätigkeiten.

Schwarmzeit beginnt

Auch wenn die Völkerentwicklung etwas langsamer als im Vorjahr stattfindet, der natürliche Vermehrungsdrang der Bienen sorgt dafür, dass mit zunehmender Volksstärke auch Weiselzellen gebildet werden. Deshalb ist es sinnvoll, einmal in der Woche eine Kippkontrolle durchzuführen, um den Schwarmtrieb zu kontrollieren. Bei der Kippkontrolle sind von Larven besetzte Schwarmzellen meist leicht zu erkennen. Wer dabei mit einer  LED-Taschenlampe in die Wabengassen leuchtet, entdeckt die bestifteten Weiselbecher besser.
Wenn Schwarmzellen entdeckt werden –eine genügt!- müssen alle Waben des Brutraumes in die Hand genommen und nach Abschütteln der Bienen genau untersucht werden. Alle Schwarmzellen müssen gebrochen werden! Das nimmt Zeit in Anspruch, muss aber sein.

Das Wabenziehen und Zellenbrechen ist nur bei den Völkern notwendig, die Schwarmzellen angelegt haben. Selbst wenn diese Völker längere Zeit in Schwarmstimmung sind, macht das Zellenbrechen weniger Aufwand als andere Methoden der Schwarmverhinderung. Es wirkt sich nicht negativ auf Volksentwicklung und Sammelleistung aus.
Auch die moderate Entnahme von Brutwaben zur Ablegerbildung bremst den Schwarmtrieb.

Aus dem Verein

Schwarmretter sind aktiv

Wie in den vergangenen Jahren haben wir wieder ein Schwarmretter-Team zusammengestellt, das von Anfang Mai bis Anfang Juli in Bereitschaft ist. Dankenswerterweise hat Diana Kraus die Organisation übernommen und einen Einsatzplan zusammengestellt. Die dort aufgeführten Mitglieder tragen für eine Woche das „Schwarm-Meldetelefon“, dessen Nummer in den Medien bekannt gemacht wird. Auch bei der Polizei, den Ordnungsbehörden und der Feuerwehrleitstelle ist die Rufnummer hinterlegt. Im Register des „Schwarm-Meldetelefons“ sind auch weitere Imkerinnen und Imker hinterlegt, die bereit sind, im Bedarfsfall tätig zu werden. Sie werden dann informiert, wenn dies erforderlich ist.
In den vergangenen Jahren gingen im Einsatzzeitraum Mai bis Juli zwischen 40 bis 60 Meldungen ein. Etwa die Hälfte der Schwärme konnten geborgen werden, ein Teil war allerdings nicht erreichbar, weitergezogen oder es handelte sich um Fehlmeldungen.

Blumenzwiebelsammelstellen auf den Friedhöfen füllen sich

Und noch ein „Retter-Team“ ist jetzt im Einsatz: Mitglieder des Vereins leeren die Sammelkörbe auf den Wiesbadener Friedhöfen, in die die Angehörigen der Verstorbenen die abgeblühten Frühblüherzwiebeln einwerfen können. Im vergangenen Jahr konnten wir – auch weil uns Gärtnereien und Blumenhändler unterstützten – mehr als 10.000 Blumenzwiebeln gesammelt und im Herbst in einer gemeinsamen Aktion von Imkern und Gärtnern am Nordfriedhof gepflanzt werden. Auf diese Weise haben wir ein leuchtend buntes „Gourmet-Restaurant“ für Bestäuberinsekten geschaffen, das auch den Besucherinnen und Besuchern der Friedhöfe erfreut.
Auch in diesem Jahr werden wir im Oktober wieder die gesammelten Zwiebeln auf nicht mehr benötigten Bestattungsflächen einpflanzen und damit einen weiteren Beitrag zum Naturschutz leisten.

Bautag im Bienenpark Aukamm – Wir brauchen Helfer!

Da der Bienenpark nicht an das öffentliche Wassernetz angebunden ist, müssen wir eine eigene Versorgung aufbauen, um den Schleuderraum hygienisch einwandfrei zu betreiben.
Wir haben einen speziellen Wassertank beschafft, den wir Dank der Unterstützung des benachbarten Gartenvereins mit Trinkwasser füllen können.
Dieser Tank benötigt ein stabiles Lager, das wir am Samstag, 6.Mai, herstellen wollen.
Hierzu benötigen wir noch einige hilfreiche Hände, die ab 10 Uhr mit Spaten und Schaufel zur Tat schreiten um die Fundamente herzustellen.
Besonders die Nutzer des Schleuderraums sind aufgefordert, mitzuarbeiten, denn ohne Wasser ist der Schleuderraum nicht nutzbar.
Wer mithelfen kann, meldet sich unter vorstand@imkerverin-wiesbaden.de.

„Zu Gast bei…“

Schon vor der Corona-Zwangspause hatten wir geplant, unsere Mitglieder zu geselligen Besuchen auf Bienenständen einzuladen, um den Dialog und die Kontakte zwischen den Imkerinnen und Imkern zu fördern. Jetzt – nachdem es keine Beschränkungen mehr gibt – wollen wir mit einem ersten Standbesuch beim Vorsitzenden Siggi Schneider die Serie starten, die wir dann jährlich fortsetzen wollen.
Wir laden Euch ein, am Sonntag, 14 Mai, von 14 Uhr bis 17 Uhr in geselliger Runde bei Grillwurst und kühlen Getränken unsere Gäste zu sein. Wer möchte, bringt seinen Partner mit. Kinder können den benachbarten Spielplatz besuchen.
Der Bienenstand von Siggi befindet sich in Delkenheim gegenüber dem Sonnenhof (Team Pony-Hof-Schule Wallau) in der Verlängerung der Wilhelm-Dietz-Straße (50.05135172075348, 8.36522260880703). Parkplätze gibt es am Sportplatz, von dort sind es 100 Meter zu Fuß. Direkt am Stand gibt es keine Parkmöglichkeit.
Da es sich um eine Freiluftveranstaltung handelt, findet diese nur bei trockenem Wetter statt! Bei Regenwetter müssen wir den Termin absagen!

Damit wir planen können, benötigen wir eine verbindliche Anmeldung unter Angabe der Zahl der teilnehmenden Personen. Die Mailadresse findet ihr hier.

Bienen in den Medien

Spiegel-Artikel beschäftigt sich mit der Konkurrenz von Honig- und Wildbienen

Immer wieder wird in der Öffentlichkeit diskutiert, ob Wildbienen in Nahrungskonkurrenz zu den Honigbienen stehen. Auch in Wiesbaden taucht dieses Thema immer wieder auf, nicht zuletzt deshalb, weil wir mit 1600 gemeldeten Vereinsvölkern (hinzu kommen geschätzte 300-500 Völker von Imkern, die nicht dem Imkerverein beigetreten sind) auf etwa 204 Quadratkilometern eine recht hohe Bienendichte haben.
Die Im SPIEGEL zitierten Wissenschaftler sehen durchaus einen Zusammenhang mit einer zu großen Honigbienenpopulation mit dem Artenschwund der Wildbienen. Allerdings sind nicht die Imker die Wildbienen-Killer – hier stehen intensive landwirtshaft und Flächenversieglung an erster Stelle.
Der „SPIEGEL“ hat uns den Link zu diesem Artikel geschenkt. Dafür sagen wir Dankeschön! Hier könnt Ihr den Beitrag lesen.

Natürliche Varroa-Toleranz? – Forscher schlagen neue Wege vor


Sind wir auf dem richtigen Weg, wenn wir unsere Bienen gegen die Varroa-Milbe behandeln? Forscher und auch mittlerweile die Bieneninstitute sind sich da nicht mehr so sicher. Untersuchungen haben ergeben, dass Völker mit der Varroamilbe durchaus umgehen können, wenn, ja wenn wir Imker nicht mit technischen Maßnahmen oder durch organische Säuren die Milbenbelastung niedrig künstlich halten würden. Sie plädieren dafür, die natürlichen Abwehrmechanismen zu stärken, in dem nur solche Völker weiter vermehrt werden, die mit der Milbe klar kommen. Das Problem: Die Mehrzahl der derzeit gepflegten Honigbienenvölker würden sterben…
Das Thema „Honigbienen und Varroatoleranz“ wird in einem SPIEGEL-Artikel sehr ausführlich behandelt. Hier könnt Ihr den Artikel, den uns der SPIEGEL geschenkt hat, lesen.
Wir sind gespannt auf Eure Meinung und werden das Thema in einer der nächsten Imkertreffen einmal beleuchten.

Völkerbörse beendet

Unser Angebot der vereinseigenen Völkerbörse wurde wieder gut angenommen. Praktisch alle, die ein oder mehrere Völker kaufen wollten, konnten einen Verkaufspartner finden und zu einen fairen Preis gutes Bienenmaterial erhalten. Uns war es wieder wichtig, möglichst Käufe über das Internet zu verhindern, denn mit jedem Kauf über unbekannte Quellen, seigt das Risiko der Seuchenübertragung – besonders dann, wenn kein oder gefälschte Gesundheitszeugnisse vorgelegt werden.
Wir haben die Börse für 2023 eingestellt und danken allen, die sich beteiligt haben.

Gewährverschlüsse des IVW


Noch bis Mittwoch, 3. Mai, können die Sicherungsetiketten bestellt werden (siehe Imkerbrief vom April), die der Verein seinen Mitgliedern kostenlos zur Verfügung stellt. Danach beauftragen wir die Druckerei und Nachbestellungen sind dann nur noch auf eigene Rechnung möglich.
Wir gehen davon aus, dass wir die Etiketten rechtzeitig zur Honigernte bereitstellen können.

Wir wünschen Euch einen schönen und sonnigen Mai!

Der Vorstand