Imkerbrief Juli 2023

Liebe Imkerinnen und Imker,
liebe Freunde des Vereins,

in den letzten Tagen hat uns eine traurige Nachricht erreicht: Volker Göttling, unser ehemaliger Vorsitzender und Ehrenmitglied, ist im Alter von 82 Jahren nach langer Krankheit verstorben.

Von Mai 2005 bis März 2013 hatte Volker Göttling das Amt des ersten Vorsitzenden inne und anschießend fungierte er bis Oktober 2015 als 2. Vorsitzender.

Zu Beginn seiner Amtszeit war die Imkerei noch nicht so populär wie heute – der Verein war personell schwach aufgestellt, der Altersdurchschnitt ziemlich hoch. Ihm gelang es aber, neue aktive Mitglieder zu finden und interessante Fortbildungen zu organisieren. Er begeisterte damit auch jüngere Leute für die Bienen und legte den Grundstein für unsere heutige Gemeinschaft.

Ohne Volker gäbe es den Bienenpark Aukamm nicht, denn er war es, der in vielen langen intensiven Verhandlungen mit der Stadt erreichte, dass wir dieses schöne Gelände hinter dem Apothekergarten kostenfrei pachten konnten. Auch bei der Auflösung der ehemaligen, nicht mehr betriebenen, Belegstelle auf der Platte und des seit Jahrzehnten nicht mehr benutzen Standes in der Nähe der Fasanerie waren seine Kontakte und sein Wissen als Vermessungsingenieur sehr hilfreich, denn diese „Altlasten“ hätten eine erhebliche finanzielle Belastung mit sich bringen können.

Seine bescheidene Art, sein tiefsinniger Humor, seine Fähigkeit zu integrieren und auszugleichen sowie seine gelebte Menschenfreude prägte sein Wirken im Imkerverein Wiesbaden, mit dem er den Grundstein für eine erfolgreiche Vereinsarbeit legte, von dem wir bis heute und in Zukunft profitieren.

Wir haben Volker Göttling viel zu verdanken. Wir trauern mit seiner Familie und werden ihn als einen äußerst liebenswerten Menschen in unserer Erinnerung bewahren.

Am Bienenstock
Frühtrachternte zufriedenstellend

Die meisten von uns haben die erste Honigernte hinter sich gebracht. Soweit wir hören, waren unsere Mitglieder mit der Erntemenge zufrieden. Ein durchschnittliches Ergebnis, das aber an guten Standorten auch Spitzenergebnisse brachte. Es zeichnet sich ab, dass die Bienen im Stadtgebiet einen Trachtvorteil gegenüber den landwirtschaftlich geprägten Statteilen hatten. Der Wassergehalt bewegte sich stadtweit überwiegend deutlich unter den vom DIB geforderten 18 Prozent – was eine sehr gute Qualität bedeutet.

Nichts mehr zu holen – die Gewichtskurve geht nach unten.

Während die Frühtracht als gut bezeichnet werden kann, gibt es im Hinblick auf die erwartete Sommertracht einige Fragezeichen. Bereits der Juni war durch eine lang anhaltende Trockenheit geprägt – mit entsprechenden Auswirkungen. Wie bereits in den Sommern 2018 und 2019 war die Lindenblüte – auf die viele Imkerinnen und Imker gewartet haben – deutlich verkürzt. Besonders die Sommerlinden verblühten schon nach wenigen Tagen und auch die Winterlinden konnten offensichtlich wegen der Trockenheit nicht ausreichend Nektar bilden. Facelia-Bestände blühten ebenfalls nur kurz und fielen als Trachtangebote weitestgehend aus. Die Waagen zeigten in den letzten Tagen überwiegend „rot“ – mehr Futterverbrauch als Eintrag. Ein Blick auf die mittelfristige Wetterkarte lässt keine wesentliche Änderung erwarten, so dass wir Mitte Juli an den meisten Standorten mit dem Abschleudern beginnen und die Saison 2023 beenden können.


Aus dem Verein

Spätsommerpflege der Bienenvölker

Mit dem Abschleudern des Honigs beginnt die Vorbereitung der Völker auf den Winter. Es gilt, die Varroabelastung der Völker so weit zu reduzieren, dass im nächsten Frühjahr gesunde und vitale Bienenvölker an den Start gehen können.
Hand auf ´s Herz: Wer würde ein stark wirkendes Medikament, von dem zahlreiche Nebenwirkungen bekannt sind, einnehmen, ohne dass ein Arzt eine qualifizierte Diagnose gestellt hätte? Wahrscheinlich keiner. Aber genau das machen viele Imkerinnen und Imker, die nach dem System „Null-acht-fuffzehn – das haben wir schon immer so gemacht…“ ihre Varroabehandlung durchführen. Das geht in vielen Fällen fatal aus.
Viele Völkerverluste sind nämlich genau auf ein solches Verhalten zurückzuführen.

Deshalb ist vor und nach jeder Varroabehandlung eine sorgfältige Gemülldiagnose erforderlich, die es dem Imker ermöglicht, den Befallsgrad und auch den Erfolg seiner Maßnahme zu kontrollieren. Das Diagnosebrett ist unser wichtigstes Arbeitsmittel. Monatlich ab Juli über drei Tage eingeschoben, zeigt es den jeweiligen Befallsgrad an, der dann auch die entsprechende Reaktion diktiert.

Da Ameisensäure nur in einem sehr engen Temperaturbereich richtig wirkt (20 bis 25 Grad), der mit dem Klimawandel bei uns im Juli und August nur äußerst selten auftritt, müssen wir nach anderen Wegen suchen.
Besonders wirkungsvoll und bienenschonend sind biologische Maßnahmen in Verbindung mit Oxalsäure im brutfreien Volk, da diese nicht temperaturabhängig ist.

Praxistage „Teilen und Behandeln“
Bewährt haben sich das „Teilen und Behandeln“ sowie das „Käfigen der Königin“, um eine Brutpause zu erzwingen, die dann den Einsatz von Oxalsäure ermöglicht. Diese Entmilbungensverfahren sind hoch effektiv. Wir veranstalten deshalb auch in diesem Jahr wieder Praxistage, die diese Methoden demonstrieren.
Unsere Bienensachverständige Petra Wander bietet wieder Praxistage zum Thema „Teilen und Behandeln“ an ihrem Stand in Schierstein an.        

Termin 1:
Samstag, 29. 07. 2023, 15.00 Uhr
                        Teilung in Flugling und Brutvolk und Behandlung Flugling
Termin 2:
Samstag, 19. 08. 2023, 15.00 Uhr
                        Einengen des Brutvolkes auf eine Zarge und Behandlung des Brutvolks.

Anmeldung hier.

Praxistag „Brutfreiheit durch Käfigen der Königin“
Unser Bienensachverständiger Johannes Wolf praktiziert sein Jahren sehr erfolgreich das „Käfigen der Königin“, um eine Brutfreiheit zu erhalten, die dann im brutfreien Volk eine Behandlung mit Oxalsäure ermöglicht.

Er bietet einen Praxistag am Samstag, 15. Juli, um 10 Uhr an.

Anmeldungen hier.
Johannes gibt den Teilnehmern den Veranstaltungsort rechtzeitig bekannt.

Apothekergartenfest findet wieder statt – Mitwirkende gesucht


Über viele Jahre haben wir uns am Apothekergartenfest beteiligt und unseren Verein präsentiert. Wegen der Corona-Pandemie konnte diese viel besuchte Veranstaltung drei Jahre nicht stattfinden – jetzt, am Sonntag, 16. Juli, wird es wieder von 10 bis 18 Uhr viele Besucherinnen und Besucher geben.
Auch in diesem Jahr werden wir wieder unseren Verein darstellen. Neben dem Info-Stand wird es einen Schaukasten geben. Außerdem werden wir zwei Führungen zum Bienenpark machen, um den Teilnehmern einen Blick in ein Bienenvolk zu ermöglichen.
Außerdem bieten wir fünf Mitgliedern an, dort ihren Honig anzubieten. Am Stand wird das 500-Gramm-Glas zu 7,50 Euro, das 250-Gramm-Glas zu 4,00 Euro verkauft.
Bekommen wir mehr als fünf Bewerbungen, entscheidet das Los.
Teilnahmebedingung: Jeder Anbieter muss den Honig in eigener Regie verkaufen und bereit sein, am Auf- und Abbau des Standes mitzuarbeiten. Außerdem sollten Kostproben bereitgestellt werden.
Wer mitarbeiten oder Honig verkaufen will, meldet sich bitte unter vorstand@imkerverein-wiesbaden.de. Wir freuen uns über viele unterstützende Helferinnen und Helfer.

Nächster Imkertreff

Unser nächster Imkertreff findet am Dienstag, 11. Juli, ab 19 Uhr im Gasthaus „Zum Adler“, Landwehrstraße 3, in Delkenheim statt. (Linie 48 hält direkt vor der Gaststätte!) Wir beantworten diesmal wieder Eure Fragen und geben aktuelle Imkertipps:
Wir bitten um Anmeldung bis Sonntag, 9. Juli, 18 Uhr. Wir müssen reservieren! Wer sich nicht anmeldet, hat keine Garantie auf einen Sitzplatz! anmeldung@imkerverein-wiesbaden.de

Vereinsöffentliche Vorstandssitzung

An den Vorstandssitzungen des Imkervereins Wiesbaden können Mitglieder gerne teilnehmen und ihre Ideen einbringen.
Der Vorstand trifft sich am Dienstag, 4. Juli, um 19 Uhr, in der Landwehrstraße 25.

Nicht verpassen:

Anmelden zum Tagesseminar:
Vitalität unserer Königinnen und Bienen.

Der Imkerverein Rheingau veranstaltet in Kooperation mit dem Imkerverein Wiesbaden ein Tagesseminar am Samstag, 28. Oktober ab 9.30 Uhr im Hörsaal der Hochschule Geisenheim zum Thema „Vitalität unserer Königinnen und Bienen“.
Referent ist der europaweit bekannte Bienenexperte Lutz Eggert.
Er ist Königinnenzüchter und perfektioniert die Zucht und Selektion nach VSH Kriterien, um den Weg zu einer behandlungsreduzierten Imkerei zu bahnen.
Diese Veranstaltung bietet ganz sicherlich viele interessante Informationen und Diskussionsstoff. Eine sehr spannende Veranstaltung mit Workshops und Demonstrationen!
Informationen gibt es hier.
Tipp: Unbedingt im Kalender vormerken und sofort anmelden, bevor alle Plätze besetzt sind!  Achtung: Eine Anmeldung ist unverzichtbar erforderlich! Anmeldung@Imkerverein-Rheingau.de.


Termine:
Dienstag, 11. Juli, 19 Uhr, Imkertreff
Wir beantworten Fragen zur Imkerei.
Achtung: Bitte unbedingt anmelden bis spätestens Sonntag, 8. Juli:
anmeldung@imkerverein-wiesbaden.de


Wir wünschen Euch einen schönen Juni und erholsame Ferien.

Der Vorstand

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