Imkerbrief Mai 2022

Liebe Imkerinnen und Imker,

der Mai ist gekommen, die Bienen schwärmen aus…(…aber nur, wenn wir nichts dagegen tun!).
Schwarmverhinderung, Drohnenschnitt und Ablegerbildung sind die Arbeiten, die uns jetzt beschäftigen – es gibt also viel zu tun.

Die Völker wachsen im Moment rapide, denn das Trachtangebot ist mehr als reichlich und auch das Wetter spielt mit. Die Königinnen haben große Brutnester angelegt und brauchen Platz, um zu stiften. Wird es in der Kiste zu eng, hegen unsere Immen Reiselüste. Zunächst noch unbestiftete Spielnäpfchen, meist an der Unterseite der Rähmchen, sind erste Anzeichen. Legt die „Q“ in diese Eier, werden sie ausgezogen und als Königinnenzelle gepflegt. Wer spätestens jetzt nicht eingreift, läuft seinen Bienen hinterher…
Die wöchentliche Kippkontrolle ist ein probates Mittel, die Intensität der Schwarmlust zu überwachen. Dabei wird der obere Brutraum angekippt, die Bienen mit etwas Rauch nach oben getrieben, so dass der Blick in die unteren Wabengassen frei wird. Sind keine Weiselzellen zu sehen, kann die obere Zarge wieder abgesetzt werden. Sind Weiselzellen zu sehen, ist es notwendig alle Rähmchen der beiden Zargen zu ziehen und zu kontrollieren.
Gibt es Weiselzellen, ist das eine gute Gelegenheit, einen oder mehrere Ableger zu bilden.
Dazu werden die Waben mit aufsitzenden Bienen in eine andere Beute gesetzt. Eine Leerwabe und eine Futterwabe ergänzen das Set. Eine regelmäßige Fütterung mit Zuckerwasser ist zu notwendig, wenn die Königin in Eilage ist. Frühere Zuckerwassergabe könnte zur Plünderei führen.. Sobald die neue Königin geschlüpft und in Eilage ist, wird regelmäßig erweitert. Bis zum Herbst hat man ein schönes Volk, das der „Renner“ des nächsten Jahres sein kann.

Die entnommenen Brutwaben im geschröpften Volk werden durch Leerwaben ersetzt, die am Rand des Brutnestes eingefügt werden. Jetzt hat die Königin wieder Platz, um ihrem Geschäft nachzugehen und für Nachwuchs zu sorgen. Das entspannt die Lage.

Gute Infos hat das Journal Bienen&Natur zu diesem Thema veröffentlicht. Hier geht es zu dem entsprechenden Beitrag: https://www.bienenundnatur.de/aktuelles/ableger-bilden-bienen-brut-ablegerbildung-schroepfen/

Eine weitere Entlastung ist der Drohnenschnitt. Er reduziert nicht nur die Anzahl der Milben und ist ein sehr wichtiges Element der Varroprophylaxe, sondern gibt den Bienen auch Raum, um ihrem Bautrieb nachzukommen.

Tipps zur Schwarmverhinderung gibt es hier: https://cdn.llh-hessen.de/bildung/bieneninstitut-kirchhain/beratung-und-dienstleistungen/info-und-arbeitsblaetter/06-betriebsweisen-imkerarbeiten/605%20-%20Schwarmlenkung%202010-09-23.pdf

Eine weitere Möglichkeit – die auch den Honigertrag nicht schmälert – ist auch der Zwischenbodenableger. Wie das funktioniert kann man hier nachlesen: https://cdn.llh-hessen.de/bildung/bieneninstitut-kirchhain/beratung-und-dienstleistungen/info-und-arbeitsblaetter/06-betriebsweisen-imkerarbeiten/610%20-%20Zwischenablegerbildung%202015-05-29.pdf

Ganz nebenbei: Der Mai hat auch für Bienenfreunde seine entspannenden Seiten: Was gibt es Schöneres, als im Liegestuhl dicht bei seinen Völkern im Schatten eines Apfelbaumes ein Mittagsschläfchen zu halten…

Ende Mai könnte, wenn das Wetter weiter mitspielt, bei einigen Imkern auch die erste Honigernte anstehen. Hierzu gibt es Tipps im nächsten IVW-Imkerbrief.

Aus dem Verein:

Mitgliederversammlung am 12. Mai


Nachdem wir zweimal unsere jährliche Mitgliederversammlung wegen der Hygieneauflagen zur Corona-Pandemie absagen mussten, können wir uns jetzt endlich wieder treffen.
Am Donnerstag, 12. Mai, 19 Uhr, kommen wir im Gasthaus „Zum Adler“, Landwehrstraße 3, zusammen, um wichtige Entscheidungen zu treffen. Zum einen steht die Wahl des gesamten Vorstandes auf der Tagesordnung, zum anderen müssen wir auch unsere Satzung auf den aktuellen Stand bringen. Zudem stehen die Berichte des Vorstandes auf der Tagesordnung.
Wir freuen uns sehr, wenn viele Mitglieder an diesem Abend dabei sind, denn letztendlich geht es ja auch darum, die Weichen für die Vorstandsarbeit zu stellen.
Die Einladung mit allen notwenigen Unterlagen wurde satzungsgemäß rechtzeitig versendet. Sollte jemand keine entsprechende Nachricht erhalten haben, bitten wir um Meldung.

Hinweis: Die Parkplätze in der Landwehrstraße und den umliegenden Gassen sind sehr begrenzt. Es empfiehlt sich mit der Linie 48 zu kommen, die direkt vor dem Gasthaus hält und auch alle 30 Minuten fährt (Haltestelle Rathausplatz).
Für alle, die mit dem Auto kommen müssen: Die Familie Reimer hat uns in der Landwehrstraße 30 Ihren großen Parkplatz kostenlos zur Verfügung gestellt (wofür wir uns ganz herzlich bedanken!). Von dort sind es rund 150 Meter bis zum Veranstaltungsort. (GPS-Daten: 50.04612409133806, 8.366559570362217).
Wir bitte auch darum, die Onlineanmeldung zu nutzen – das erleichtert uns und dem Wirt die Vorbereitung enorm: https://imkerverein-wiesbaden.de/anmeldung-zur-mitgliederversammlung-des-ivw-am-12-05-2022/

Umfrage Völkerverluste

Auch bei einigen Mitgliedern unseres Vereines hat der „Wintertod“ zugeschlagen. Eines oder sogar mehrere ihrer Völker haben nicht überlebt. Offensichtlich hat die letztjährige Varroaprophylaxe nicht richtig funktioniert. Das muss nicht sein. Wir wollen gemeinsam mit Euch den Umfang der Völkerverluste und deren Ursachen untersuchen, um daraus Schulungsangebote zu entwickeln, die passgenau auf unseren Verein zugeschnitten sind. Ziel ist es, noch besser zu werden und die Winterverluste weiter zu reduzieren.
Deshalb bitten wir Euch, den Fragebogen auszufüllen und an uns zu senden. Wer seinen Namen nicht nennen will, darf das auch (ausnahmsweise) anonym machen. Hauptsache, wir bekommen viele Antworten. Hier geht es zum Formular: https://imkerverein-wiesbaden.de/wir-wollen-noch-besser-werden/

Bienen, Biber, Vogelbarden …

Zu zwei naturkundlichen Führungen auf dem Gelände der Delkenheimer Kiesgrube laden die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON), der NABU und der Imkerverein Wiesbaden ein.
Jetzt im Frühling sind dort besonders viele Singvögel zu hören, aber auch andere Bewohner hinterlassen sichtbare Spuren ihrer Anwesenheit.
Beide Begehungen des Geländes, das für die Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich ist, beginnen am Samstag, 7. Mai, und Sonntag, 15. Mai, um 8 Uhr. Treffpunkt ist am Eingang neben der Kleingartenanlage „Sophienland“ an der L3028 zwischen Delkenheim und Hochheim (Koordinaten: 50.03483391752821, 8.346131866957283). Die Teilnehmerzahl ist auf jeweils zehn Personen beschränkt.

Die ehemalige Kiesgrube ist heute ein Biotop, das eine sehr vielfältige und auch überraschende Tierwelt aufweist. Sie ist eine ruhige Trittinsel für Zugvögel, für die die große Wasserfläche und die Offenlandschaft wichtige Ruhezonen bilden. Auch viele Wildbienen und Insekten finden in rund 20 Hektar großen Gelände, das vom Umweltamt betreut wird, Nahrung und Nistmöglichkeiten.
Die Teilnahme erfordert unbedingt eine verbindliche Anmeldung unter info@imkerverein-wiesbaden.de.

Standangebote

Uns haben wieder einige Standangebote erreicht:
1.          Was viele nicht wissen: Die Wiesbadener Deponie ist ein echtes Naturparadies, denn nur auf einigen Flächen werden Bau- und Abfallstoffe bearbeitet. Auf dem weitläufigen Gelände gibt es Teiche, Wald und Wiesen, denn der größte Teil der Fläche ist rekultiviert und bietet einer großen Zahl von Pflanzen und Tieren einen idealen Lebensraum.

Die Entsorgungsbetriebe der Stadt Wiesbaden bieten einem oder zwei Imkern die Möglichkeit, dort Bienenvölker zu pflegen.

2.         In Nordenstadt gibt es einen Stellplatz in einem Wohngebiet. Der Stand befindet sich auf dem Dach einer Garage, ist aber gut erreichbar.

3.         In Igstadt ist auf einem eingezäunten idyllischen Grundstück, auf dem auch Schafe weiden, ein Stellplatz zu vergeben. Dort gibt es auch ein sehr schönes altes, aber gut erhaltenes, Bienenhaus mit einer kompletten Einrichtung (Hinterbehandlungsbeuten). Helfende Hände bei der Pflege des Grundstücks sind erwünscht.

Interessenten melden sich bitte bei vorstand@imkerverein-wiesbaden.de an.

Völkerbörse

Soweit wir verfolgen konnten, wurden alle Ver- und Ankaufwünsche unserer Mitglieder über unsere Völkerbörse erfüllt, sofern sie das Zandermaß betrafen. Bei DNM gab es leider keine Verkaufsangebote.
Jetzt können aber bereits die ersten Ableger erworben werden. Andre Kuczynski (0176 966 89 878) bietet fünf Carnica-Ableger auf Zanderrähmchen an.

Auch Semsudin Toromanovic (0157-30957356) bietet augenblicklich bereitsAbleger an.

Blumenzwiebelretter

Auf allen Wiesbadener Friedhöfen stehen unsere Sammelkörbe und sie füllen sich erfreulicherweise bereits auch gut. Die Friedhofsgärtner unterstützen unsere Aktion und sammeln ebenfalls Zwiebeln ein. Jetzt sind wir mal gespannt, was so alles zusammenkommt. Im Herbst startet dann die Pflanzaktion, damit im nächsten Frühjahr zeitig startende Bestäuber eine erste Nektarquelle finden.

Verstärkung für Führungen für Kinder und Erwachsene gesucht

Im Moment erreichen uns sehr viele Anfragen nach Führungen für Erwachsene, Kinder und Schulklassen. Das machen wir natürlich gerne, denn so wir können für mehr Natur- und Umweltverständnis werben.
Die meisten Führungen finden bei uns im Lehrbienenstand Aukamm statt.
Wir brauchen hier dringend Verstärkung, denn die zahlreichen Termine sind vom Vorstand kaum noch zu managen. Wer Interesse hat, selbst einmal Kindern und Erwachsenen das Leben in seinem Bienenstock zu zeigen, meldet sich bei vorstand@imkerverein-wiesbaden.de.


Selbstverständlich können auch Führungen auf den eigenen Ständen angeboten werden. Wir verfügen über ausreichend Schutzkleidung für Kinder, die ausgeliehen werden kann.
Allerdings sollten wir vermeiden, Kindergartengruppen einzuladen. Nach unseren Erfahrungen sind die Zwerge noch zu unruhig – und wir wollen ja, dass alle unbeschadet den Besuch bei den Bienen erleben. Wir empfangen gerne Schulklassen ab der dritten Klasse.

Schwarmfänger aktiv
Die ersten Schwärme sind bereits unterwegs. Dankenswerterweise verweisen Feuerwehr, Ordnungsamt und Polizei konsequent auf das Schwarmtelefon, so dass wir schnell reagieren und die „Reisebienen“ bergen können.
Allerdings erlauben wir uns einen Hinweis:
Unser Schwarmfangteam sollte nicht gerufen werden, wenn einem unserer Mitglieder die Bienen entfleucht sind. Die Einsätzen kosten jede Menge Zeit und verursachen auch erhebliche Benzinkosten. Jeder Imker sollte deshalb auch in der Lage sein, einen eigenen Schwarm fachgerecht in eine Beute einzuschlagen.

Klar ist, wer den Schwarm fängt, hat auch das Besitzrecht und wird Eigentümer der Bienen. Heißt: Kommt ein Schwarmfänger zum Einsatz, sind die Bienen weg!
Also, besser ist es, die Schwärmerei zu verhindern. Und wenn dann doch die Immen sich auf den Weg machen, selbst zu Wassersprühflasche und Fangbeuten greifen.

Termine:

Mitgliederversammlung:
Donnerstag, 12. Mai, 19 Uhr, Gasthaus „Zum Adler“, Delkenheim. Bitte online anmelden!

Wir wünschen allen einen schönen blütenreichen Mai und freuen uns auf unser erstes „Live-Treffen“

Der Vorstand