
Die nach wie vor starke Nachfrage von Schulen nach Besuchen im vereinseigenen Bienenlehrpark und der Wunsch von vielen Lehrkräften, mit ihren Schülerinnen und Schülern sich den Themen Bienen, Bestäubung und Umwelt zu widmen, hat den Imkerverein Wiesbaden veranlasst, seine Bildungsangebote durch einen interaktiven – internetgestützten – Bienenlehrpfad zu erweitern.
Dieser besteht zum einen aus zehn ansprechend gestalteten Informationsstationen im Apothekergarten Wiesbaden, der als einer der schönsten in Deutschland gilt. Dort wird zum einen auf klappbaren Tafeln in eigens designten Metallständern Wissenswertes rund um die Wild- und Honigbienen präsentiert. Zum anderen aber steht hinter der „Hardware“ im Park eine eigens neu geschaffene Internetpräsenz, die es Schulen und Interessierten ermöglicht, das jeweilige Thema einer Station im Unterricht oder daheim zu vertiefen. Der Clou: An allen Stationen ermöglichen QR-Codes einen sofortigen Zugriff auf die weiterführenden Informationen über Smartphones und Tablets.

Die von der Wiesbadener Onlinemarketing Agentur „Treefish“ realisierte Homepage www.bienenlehrpfad-wiesbaden.de enthält neben Elementen aus den Tafeln eine Vielzahl von Links zu faszinierenden Filmen, zu spannenden Dokumentationen, zu für die verschiedenen Schulformen gut verwendbaren Unterrichtsmaterialien oder auch zu wissenschaftlichen Arbeiten und inhaltsreichen Datenbanken.
„Ziel des Wiesbadener Bienenlehrpfades 2.0 ist es, Jugendlichen und Erwachsenen die Bedeutung der Bestäuberinsekten, ihre Lebensformen und auch ihre Gefährdung auf ganz differenzierte Weise aufzuzeigen. Hierzu nutzen wir die Möglichkeiten der Neuen Medien. In vielen Gesprächen mit Pädagogen im Rahmen unser Schulprojekte und bei Besuchen in den Schulimkereien in Wiesbaden wurde deutlich, dass es bei den Lehrkräften einen echten Bedarf an Informationen gibt, die sich für die unterschiedlichen Schulformen eignen. Aber es ist für die Lehrkräfte zu schwierig und zeitlich zu aufwändig, geeignetes und sinnvolles Material zu finden. Es gibt beispielsweise im Internet hervorragende Videos in den Mediatheken, die kaum einer kennt. Auch der Deutsche Imkerbund bietet ein sehr gutes Lernpaket, das sich in der Grundschule und Sekundarstufe II nutzen lässt. Neue wissenschaftliche Arbeiten zur Orientierung der Bienen, zur Wirkung von Insektiziden oder auch zur Kommunikation in einem Bienenstock, eigenen sich für Gruppenarbeiten in der Mittel- und Oberstufe. Einige dieser Materialien verwenden wir seit Jahren in unserem Projekt „Bienen im Klassenzimmer“, erläutert der Vorsitzende des Imkervereins Wiesbaden, Siggi Schneider.
Der Bienenlehrpfad im Apothekergarten könne im Rahmen von Ausflügen genutzt werden, um „offline“ an Ort und Stelle den Einstieg in die Thematik zu finden, zumal sich in der vielfältigen Pflanzenwelt der Gartenanlage die Arbeit der Bestäuberinsekten an Ort und Stelle „live“ beobachten lasse, erläutern die Imker. Das abscannen der QR-Codes mit dem Smartphone eröffne unkompliziert den Zugang zu weiteren Informationen und spreche die medienafine Jugend an. Auch im Unterricht gibt es später „online“ die Möglichkeit, über die Homepage des Bienenpfades das Gesehene zu verarbeiten und mit weiterem ausgesuchtem Material zu ergänzen. Jeder Link zu einem der Angebote wurde und wird auf seine Verwendbarkeit geprüft und diskutiert, bevor er auf der Seite veröffentlicht wird.
Eine schwierige Aufgabe war es, die Informationsstationen an den ganz besonderen Charakter des Apothekergartens anzupassen. Eine Klasse aus dem Fachbereich „Mediengestaltung“ der Kerschensteinerschule arbeitete deshalb ein halbes Jahr lang intensiv am Design der Tafeln. Die Schülerinnen und Schüler erstellten diverse Entwürfe, die dann in einer spannenden Agenturpräsentation vorgestellt wurden. Vorausgegangen waren zahlreiche Besuche von bekannten und im Internet beworbenen Bienenlehrpfaden in mehreren Bundesländern durch die Imker. Die dabei gewonnenen Erfahrungen und Eindrücke waren Grundlage zur Erstellung des Konzepts.
Die von einer Wiesbadener Schlosserei gefertigten Ständer aus „Corten-Stahl“, der mit der Zeit eine typische Patina annimmt, wurden durch ein Mitglied des Imkervereins entworfen.
Das Projekt „Bienenlehrpfad 2.0“ hat die Mitglieder und den Vorstand des Imkervereins Wiesbaden mehr als ein Jahr beschäftigt. Sie entwickelten die Idee, erarbeiteten die Inhalte und stellten die Realisierung sicher. Insgesamt wurden hierfür mehrere hundert Stunden ehrenamtlicher Teamarbeit geleistet.
Finanziert wurde das Projekt mit erheblichen Mitteln des Imkervereins Wiesbaden sowie einem Gewinn aus der hessischen Umweltlotterie „GENAU“.
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