Imkerbrief Januar 2022 (2/2)

Liebe Imkerinnen und Imker im IVW,

wir könnten Ihnen jetzt die Frage stellen: „Was wollen Sie zuerst lesen? – Die guten oder die schlechten Nachrichten?“ Wir haben uns entschlossen, mit den schlechten Nachrichten zu beginnen:

Mitgliederversammlung wegen Corona verschoben

Zum zweiten Mal müssen wir die bereits terminierte Mitgliederversammlung absagen. Die in Wiesbaden exorbitant steigenden Infektionszahlen (wir waren zeitweise bundesweiter Spitzenreiter!), machen es unmöglich, eine beschlussfähige Versammlung unter den derzeit geltenden Schutzmaßnahmen durchzuführen. Uns ist die Gesundheit unserer Mitglieder wichtig und werden die Mitgliederversammlung zu einem späteren Zeitpunkt durchführen, sobald die Situation dies zulässt. Die Vorstandsmitglieder haben sich bereiterklärt, bis zu diesem Zeitpunkt im Amt zu bleiben und ihre Aufgaben uneingeschränkt wahrzunehmen.

Und jetzt zu den guten Nachrichten:
„Praxis Imkern“

Auch in diesem Jahr wird der Kurs „Praxis Imkern“ stattfinden. Start ist am Samstag, 12. März, mit der Einführungsveranstaltung. Da zwei Kandidaten von Wiesbaden wegziehen, besteht die Möglichkeit, Nachrücker aufzunehmen. Diese sollten bis zum ersten Treffen das Zertifikat „Anfängerschulung der Honigmacher“ absolviert haben. https://www.die-honigmacher.de/kurs5/index.html?

Infos zum Kurs gibt es hier: https://imkerverein-wiesbaden.de/ausbildungsprogramm-des-ivw-praxisseminar-imkern. Natürlich beraten wir gerne auch telefonisch: 01** ** ** 864.

Online-Stammtisch „Auswintern“

Das Frühjahr steht vor der Tür und damit müssen wir uns mit dem Thema „Auswintern“ beschäftigen. Die Zeit nach der Winterruhe ist für die Völker besonders kritisch und da gibt es eine ganze Reihe von Fragen: „Was ist zu tun?“, „Was kann ich machen, wenn…?“, „Auf was muss ich achten?“, „Was kann ich auf dem Bodenschieber erkennen ?“…
Unsere Imkerberater und Bienensachverständige werden beim ersten Online-Stammtisch 2022 am Dienstag, 8. Februar, Eure Fragen zu diesem Thema beantworten und auch Tipps geben.

Erste Diebstähle von Bienenvölkern in den Medien


Kaum hat das neue Jahr begonnen, melden die Medien erste Bienendiebstähle. Teilweise sollen ganze Stände abgeräumt worden sein.
Wer seine Bienen außerhalb von umzäunten Gebieten stehen hat, muss besonders im Frühjahr aufmerksam sein. Mit ein paar einfachen Tricks kann man es den Langfingern etwas schwerer machen:

  1. Beuten sichtbar kennzeichnen. Beispielsweise durch gut sichtbare Brandstempel
  2. Böden auf dem Untergrund (Paletten) befestigen, zum Beispiel durch Anschrauben der Böden. Das macht den Abtransport schwerer, weil die Bienen beim Anheben dann entweichen und (hoffentlich) stechen. Auch mit Kette und Schloss lässt sich Beutenklauerei erschweren.
  3. Es gibt kleine GPS-Sender (Tracker), die anschlagen, sobald eine Beute vom Standort wegbewegt wird. Im Internet gibt es hierzu jede Menge Informationen. Versteckt platziert, kann man die Diebe live verfolgen und die Polizei informieren, damit sie beim Ausladen „helfen“ kann.
  4. Bienenstände in unregelmäßigen Abständen und Zeiten besuchen.
  5. Benachbarte Landwirte und Jäger bitten, mit auf Fahrzeuge auf Feldwegen zu achten, die dort nichts zu suchen haben.
  6. Überwachung durch Wildkameras. Hier sind aber eine ganze Reihe von Vorschriften zu beachten und sie dürfen nur auf dem eigenen Grundstück eingesetzt werden.
  7. Ganz Wichtig: Keine Völker aus unbekannter Herkunft (Ebay usw.) kaufen.

Unbedingt beachten: Sollten tatsächlich Bienenvölker entwendet werden, ist eine unverzügliche Anzeige bei der Polizei und eine sofortige Meldung beim Vorstand erforderlich. Erfolgt dies nicht, kann die Versicherung nicht in Anspruch genommen werden.

Blumenzwiebelretter


Auch in diesem Jahr wird es wieder das Projekt „Blumenzwiebelretter“ auf den Wiesbadener Friedhöfen geben. In Zusammenarbeit mit dem Grünflächenamt wollen wir Zwiebeln von Schneeglöckchen, Narzissen, Tulpen, Winterlingen und Krokussen sammeln, die, nachdem sie auf den Gräbern verblüht sind, sonst auf dem Kompost landen würden. Die Zwiebeln werden zusammen mit den Friedhofsgärtnern eingepflanzt und im nächsten Frühjahr bieten die Frühblüher ein zusätzliches Nahrungsangebot für Bestäuber.
Wir werden wieder auf dem Süd- und Nordfriedhof, sowie auf allen Stadtteilfriedhöfen Informationstafeln und Sammelkörbe aufstellen, sobald die Witterung eine gute „Ernte“ erwarten lässt. Für das Einsammeln der Blumenzwiebeln (einmal in der Woche und über einen Zeitraum von rund vier Wochen) suchen wir jetzt schon „Paten“. Wer mitmachen möchte, schreibt eine kurze Mail an vorstand@imkerverein-wiesbaden.de.
Über den Beginn des Projektes werden wir rechtzeitig informieren.

Völkerbörse öffnet wieder


Das Frühjahr ist die Zeit, in der Imker Bienenvölker kaufen und verkaufen. Wir wollen wieder unterstützen und bieten Euch an, bei der Vermittlung zu helfen. Unser Ziel ist möglichst zu verhindern, dass Bienen aus zweifelhafter Herkunft aus „Timbuktu“ in das Stadtgebiet eingeführt werden und eventuell Bienenseuchen einschleppen. (Nur zur Erinnerung: Werden Bienenvölker von außerhalb nach Wiesbaden verbracht, ist ein Gesundheitszeugnis erforderlich, das dem Veterinäramt zugestellt werden muss. Das gleiche gilt auch für den Export aus Wiesbaden in andere Gegenden!)
Auch wollen wir verhindern, dass Bienendiebe bei uns einen Absatzmarkt finden.
Angebote und Gesuche an vorstand@imkerverein-wiesbaden.de.
Imkermaterial, das nicht mehr benötigt wird und das verkauft oder verschenkt werden soll, nehmen wir in den jeweils folgenden Imkerbrief auf.

Imker werden ist nicht schwer – Imker sein, dagegen sehr.

Dieses abgewandelte Sprichwort hat eine tiefe Wahrheit: Wer Bienen halten will, kann das ohne Vorkenntnisse tun. Es gibt keine Vorschriften, solange die Gebote der Bienenseuchen-Verordnung (u. a. Meldepflicht beim Veterinäramt) eingehalten werden.
Wie fatal das ist, müssen wir immer wieder sehen, wenn Neuimker  katastrophalen „Schiffbruch“ erleiden und wir verlassene Bienenstände abräumen müssen.
Die Gefahr von Bienenseuchen ist groß, weil die entsprechenden Kenntnisse fehlen.
Deshalb haben wir im Imkerverein Wiesbaden auch die Ausbildungslatte höher gelegt, denn wir vertreten die Ansicht, dass ohne eine entsprechende Fachkenntnis keine Bienenhaltung nach gut imkerlicher Praxis möglich ist. Der Erfolg gibt uns recht. Unsere Imkerberater haben deutlich weniger Beratungsbedarf und die Neuimker sind in ihrem Tun viel sicherer.
Als sehr hilfreich hat sich ergeben, dass wir den Online-Lehrgang „Anfängerschulung der Honigmacher“ unserem Praxiskurs vorschalten, in dem wir alle Arbeiten im Jahresablauf in Kleinstgruppen am Bienenstock lernen und einüben. So haben alle einen gleichen guten Ausbildungsstand, auf dem sich aufbauen lässt. Unser Prinzip heißt: Klasse statt Masse!

Aus dieser Sicht begrüßen wir sehr, dass der Imkerverband Rheinland mit Pia Aumeier und Dr. Gerhard Liebig die Initiative ergriffen hat, die Imkerausbildung auf neue Beine zu stellen. Das Ausbildungskonzept der Rheinländer entspricht in weiten Teilen der bei uns seit vielen Jahren erfolgreich praktizierten Ausbildung: Gute theoretische Basis, verbunden mit Praxis in Kleingruppen.

Der Imkerverein Wiesbaden unterstützt deshalb das Projekt „Lust auf eigenen Honig“.
Wer es einmal kennenlernen möchte, der kann an einem kostenlosen Schnuppertag teilnehmen.
Termine:        Sonntag, 20. Februar, 10 – 16 Uhr, www.piaaumeier.de/einsteiger
                        oder
                        Sonntag, 27. Februar, 10 -16 Uhr,
https://www.neander-bienen.de/imkerkurse-fortbildungen/

Suchbild


Auch mit dem IVW-Imkerbrief für den Monat Februar verschicken wir wieder ein Königinnensuchbild. Bekanntlich macht ja Übung den Meister und es schadet nicht, wenn man seinen Blick schärft. Wobei es deutlich schwerer ist, die Queen auf einem Standbild zu suchen, denn eine laufende Königin fällt viel schneller auf.
Gewinnerin des Januars war Valentina Hergeldzhieva. Zu ihr ist ein Umschlag mit einem schönen Bienenkalender unterwegs. Unter den richtigen Einsendungen, die uns diesmal zugehen, verlosen wir einen praktischen Rähmchendraht-Spanner.


Am Bienenstock

Der Januar hat uns und den Bienen eine Ruhezeit gewährt. Anfänglich noch mit Temperaturen über zehn Grad, die einen Reinigungsflug ermöglichten, ist es jetzt schon über zwei Wochen durchgehend kalt und die Bienen verbringen die Zeit in einer dichten Traube. Zeit, sich auf die kommende Saison vorzubereiten, Beuten zu warten, Mittelwände einzulöten und zu reflektieren, was in der vergangenen Saison gut und was weniger gut gelaufen ist. Wohl dem, der seine Stockkarten gut geführt und dokumentiert hat, wie die Völker sich entwickelt haben und welche Eingriffe mit welcher Konsequenz gemacht wurden. So kann man auch besser entscheiden, von welchen Völkern man Ableger oder Königinnen ziehen will.


Auf die Futterversorgung achten,
ist im Februar das Gebot der Stunde! Unsere Stockwaagen zeigen, dass starke zweizargige Völker im Moment zwischen 100 und 200 Gramm Futter pro Tag benötigen.
Wer gut eingefüttert hat, muss sich keine Sorgen machen. Trotzdem ist es sinnvoll, ab Februar das Beutengewicht und damit den Futtervorrat zu kontrollieren. Mit einer Kofferwaage ist das ohne Störung der Völker leicht möglich.
Sollte das Futter knapp werden, ist das Zuhängen von eigenen Honigwaben die beste Lösung. Gute Tipps gibt auch die Redaktion von Biene&Natur unter https://www.bienenundnatur.de/aktuelles/bienen-notfuetterung-im-winter.

Ups: Noch viele Milben im Januar?
Immer wieder taucht die Frage auf, was man noch tun kann, wenn jetzt im Januar noch viele Milben auf dem Diagnosebrett landen.

Die Antwort ist einfach und brutal: Nichts!
Aber man kann daraus lernen und seine Varroaprophylaxe verbessern. Das Bieneninstitut Celle hat zu diesem Thema einen Infobrief veröffentlicht, den man unter https://www.laves.niedersachsen.de/startseite/tiere/bienenkunde/informationsmaterial/infobriefe-134744.html nachlesen kann.

Völkerverluste? – Umfrage im März
Wie sind Eure Völker durch den Winter gekommen? Das interessiert den Vorstand sehr, denn wir haben in den letzten Tagen sehr unterschiedliche Meldungen erhalten. Die einen haben bisher keine Völkerverluste, die anderen melden, dass sie bei der Winterbehandlung in leere Beuten gesehen und tote Völker vorgefunden haben.

Wir werden deshalb mit dem nächsten Imkerbrief im März einen Fragebogen mitschicken, den wir im Moment gerade ausarbeiten. Klar ist, dass wir alle Daten vertraulich behandeln werden. Uns geht es vor allem darum, festzustellen, wo wir zusätzliche Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote machen müssen, um Euch zu helfen und um die Bienen gesund zu erhalten.

Termine:

Dienstag, 8. Februar, 19 Uhr, Online-Stammtisch (Webinar) zum Thema „Auswintern“

Dienstag, 15. Februar, 19 Uhr, Online-Vorstandssitzung.
Gäste willkommen. Der Link zur Teams-Sitzung wird auf Wunsch zugestellt. Einfach Mail an vorstand@imkerverein-wiesbaden.de senden.

Wir wünschen Euch einen entspannten Februar.
Bleibt gesund!

Der Vorstand