Imkerbrief Juli 2022

Liebe Imkerinnen und Imker im IVW,
liebe Gönnerinnen und Unterstützer,

kaum zu glauben, das Jahr ist schon zur Hälfte vorbei. Rasend schnell, ist die Zeit vergangen.

Die Frühjahrhonigernte in Wiesbaden hat überwiegend zufriedenstellende Ergebnisse gebracht. Die Qualität ist super und der Wassergehalt lag bei den meisten Schleuderungen weit unter 18 Prozent.
Jetzt blüht die Linde. Aber es könnte sein, dass uns das trockene Hochsommerwetter bei dieser für Wiesbaden sehr typischen Tracht einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, denn die andauernde Trockenheit ist die Ursache dafür, dass die Pflanzen wenig oder gar keinen Nektar ausbilden können. Insbesondere bei der Winterlinde war die Blütezeit sehr kurz. Wer seine Bienen im Auge hatte, dem ist bestimmt auch aufgefallen, dass der Flugverkehr in der heißen Mittagszeit deutlich reduziert war. Dafür war an den Wasserstellen reger Betrieb. Auch Bienen mögen keine Bullenhitze….

Dennoch können wir mit einem hervorragenden Sommerhonig rechnen.

Am Bienenstock

Die Sommersonnenwende liegt hinter uns und damit endet auch die Aufwärtsentwicklung der Völker. Die Königinnen reduzieren langsam die Eiablage, die Drohnen werden des Stockes verwiesen: Damit wird die Besatzung im Stock kleiner und es beginnt eine ganz gefährliche Zeit für unsere Bienen, denn mit den großen Brutbrettern im Frühjahr sind auch viele Milben geschlüpft. Noch haben die Bienen die Überzahl, doch wenn wir jetzt nicht aufmerksam sind und die Population der Quälgeister im Auge behalten, laufen wir in Gefahr, im Spätherbst oder bei der Auswinterung in leere Beuten zu sehen. Mehr Milben als Bienen – das ist stets unweigerlich das Ende des Volkes!

Aufmerksame Imker schieben im Juli schon einmal für einige Tage die Bodenwindeln ein. So lässt sich bereits erkennen, wo „die Küche brennt“ und wo die Situation noch entspannt ist. Entlastung kann auch jetzt noch die Ablegerbildung bieten. Damit die Völkchen noch schnell stark werden, benötigen sie neben offener Brut auch mindestens vier, besser fünf gut gefüllte Brutwaben mit aufsitzenden Bienen. Die Brutentnahme entlastet die Wirtschaftsvölker vom Milbendruck. Und nach drei Wochen, wenn alle Brut geschlüpft ist, kann durch Besprühen mit Oxal- oder Milchsäure die Milbenbelastung massiv reduziert werden, so dass oft auf die Winterbehandlung verzichtet werden kann.

Gleichzeitig sollte man sich jetzt schon Gedanken machen: „Wie will ich meine Spätsommerbehandlung durchführen?“ – Heißt: Ich muss das Material besorgen und bereitstellen.

In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die Ameisensäure nicht immer den gewünschten Erfolg gebracht hat – der Klimawandel macht die Terminierung und Durchführung schwieriger, weil bei Temperaturen von deutlich über 25 Grad die Säure zu schnell verdunstet und es so zu Brutschäden und Königinnenverlusten kommen kann. Wer Ameisensäure einsetzt, sollte vorher unbedingt das Varroawetter abfragen: www.varroawetter.de

Biotechnische Maßnahmen ermöglichen es uns, auf Ameisensäure zu verzichten.
(Bitte beachtet das Angebot der Praxistage für unsere Vereinsmitglieder!)

Aus dem Verein

Praxistage „Teilen und Behandeln“ sowie „Bannwabenverfahren“

Der Imkerverein Wiesbaden veranstaltet im Juli zwei Praxistage, die sich mit erprobten und gut funktionierenden biotechnischen Varroareduzierungs-Methoden befassen:

Johannes Wolf zeigt Samstag, 2. Juli, an seinem Bienenstand in Erbenheim das „Bannwabenverfahren“ und das „Käfigen“. Beginn 15 Uhr. Anmeldung unter johannes.wolf@imkerverein-wiesbaden.de.

„Teilen und Behandeln“ ist das Thema von Petra Wander an ihrem Stand in Schierstein. Teil I findet am Samstag, 30. Juli, Teil II am Samstag, 20. August, statt. Beginn hier 14 Uhr. Anmeldung unter petrawander@gmx.de.


Die Anfahrtsskizzen zu den jeweiligen Ständen werden nach Anmeldung zugeschickt.

Neue Feldwegesatzung: Auch Imker brauchen Genehmigung

Die Landeshauptstadt Wiesbaden hat im Frühjahr eine neue Feldwegenutzungs-Verordnung erlassen. Diese regelt, dass die Wirtschaftswege nur mit einer speziellen Genehmigung befahren werden dürfen.
Bereits im Vorfeld hat der Vorstand mit dem zuständigen Dezernat vereinbart, dass Imker zu dem Nutzerkreis gehören, der von der Ausstellungsgebühr der Genehmigung befreit ist. Eine Genehmigung muss allerdings beantragt werden, wenn die Zufahrt zum Stand nur über einen Wirtschaftsweg erfolgen kann.
Der Antrag kann formlos per Mail an stadtwald@wiesbaden.de gestellt werden. Er muss folgende Angaben beinhalten:
1. Name und vollständige Adresse sowie Kontaktdaten (Telefon/Mail) der Imkerin oder des Imkers.

2. Genaue Lage des Standes mit den GPS-Daten sowie dem Flurnamen.

3. Angabe, dass der Antragsteller Mitglied im Imkerverein Wiesbaden ist.

Achtung Knöllchen: Wer die Genehmigung nicht vorweisen kann, wird bei Kontrollen gebührenpflichtig verwarnt!

Gartengrundstück zu verpachten

In Schierstein ist ein Gartengrundstück zu verpachten, das sich als Bienenstandort eignet. Infos gibt es bei Jörg Kahl, joerg.kahl@web.de.

Weitere Standangebote können beim Vorstand abgefragt werden.

Auflösung einer Imkerei

Susi und Karl Neven verlegen ihren Wohnsitz nach Süddeutschland und geben deshalb ihre Imkerei auf. Auf Wunsch senden sie Interessenten eine Liste der Gegenstände zu, die noch zu haben sind. Das ist eine gute Gelegenheit für Jungimker preiswert an Gerät zu kommen.
Kontakt: eifelfranken@hotmail.de

Erntedankfest mit Honigverkauf und -prämierung

Das diesjährige Erntedankfest der Stadt Wiesbaden findet am 24. und 25.September statt. Hier werden wieder mehrere tausend Besucher erwartet.

Der Imkerverein wird daran wieder mit einem Stand vertreten sein und die Möglichkeit nutzen, auf seine Arbeit hinzuweisen. Außerdem wird es für Kinder wieder einen Bastelstand geben.

Neu wird sein, dass wir dieses Fest dazu nutzen, den „Wiesbadener Honig 2022“ zu wählen und unsere Mitglieder die Gelegenheit bekommen, dort ihren Honig zu verkaufen.

Und so funktioniert ´s:
Wer an der Honigprämierung teilnehmen will, meldet sich beim Vorstand.
Jeder Teilnehmer muss mindestens drei Probegläser für die Verkostung bereitstellen. Die Besucher des Standes bekommen einen Abstimmungsbogen, in den sie eintragen können, welcher Honig ihnen am besten geschmeckt hat. „Wiesbadener Honig des Jahres 2022“ wird, wer die meisten Stimmen erhält. Er darf dann ein Jahr lang das entsprechende vom Imkerverein Wiesbaden gestaltete Siegeletikett tragen.

Wer an der Honigprämierung teilnehmen möchte, muss auch mindestens drei Kartons desselben Honigs (36 Gläser) zum Verkauf bereitstellen. Die Besucher wollen auch die Honige kaufen, die ihnen besonders gut schmecken.

Wir werden das 500-Gramm-Glas für 7,50 Euro und das 250-Gramm-Glas für 4 Euro im Auftrag der beteiligten Imkereien verkaufen. Klar, dass die Teilnehmer auch eine Schicht (3 Stunden) am Stand an einem der beiden Tage absolvieren!

Tag der offenen Tür im FBI Mayen

Nach mehrjähriger Pause veranstaltet das Fachzentrum für Bienen und Imkerei in Mayen am Sonntag, dem 3. Juli, von 10 bis 16 Uhr wieder einen Tag der offenen Tür zudem alle Imker und andere Interessierte herzlich eingeladen sind. Vereine und Gruppen werden um Anmeldung gebeten. Weitere Infos unter : www.bienenkunde.rlp.de.

Honigspende für die Tafel im November

Auch in diesem Jahr wollen wir wieder eine Honigspende für die Wiesbadener Tafel organisieren, die mehr bedürftige Menschen versorgen muss als bisher. Darum bitten wir alle unsere Mitglieder schon jetzt, wenn die Honigvorräte noch reichlich sind, einige Gläser für die Tafel-Spende bei Seite zu stellen.
Besonders Familien mit Kindern und Senioren freuen sich in der Vorweihnachtszeit über Zeichen der Solidarität.
Die Tafelspendeaktion wird auch in diesem Jahr im November stattfinden. Wir werden rechtzeitig informieren.

Karl-Gärtner-Schüler schreiben Bienentagebücher

Seit sieben Jahren führt der Imkerverein Wiesbaden das Projekt „Bienen im Klassenzimmer“ an der Delkenheimer Grundschule durch.

Wie immer berichten die Kinder auf der Homepage der Schule, was sie über Maja und ihre Schwestern alles lernen. Dabei können sie in den Schaukästen in den Klassenzimmern auch „live“ beobachten, was sich in einem Bienenstock so abspielt.
In diesem Jahr gibt es neben den Berichten eine neue Entwicklung: Die Drittklässler schreiben nicht nur schöne Berichte sondern auch fantasievolle „Bienentagebücher“. Die Berichte und Zeichnungen könnten Vorlage für ein Bienenbuch sein und sind unheimlich detailliert und liebevoll ausgeschmückt. Es lohnt sich wirklich, da einmal einen Blick hineinzuwerfen!
Für uns ist es die Bestätigung, dass die Schul-und Bildungsarbeit des Vereins schöne Früchte trägt und die finanziellen Investitionen gut angelegtes Geld sind!

Termine:

Samstag, 2. Juli, 15 Uhr:
Praxistag „Bannwabenverfahren/Käfigen“
Bienenstand von Johannes Wolf. Anmeldung erforderlich:
johannes.wolf@imkerverein-wiesbaden.de

Samstag, 2. Juli:
Pflegetag im Bienenpark fällt aus.


Dienstag, 5. Juli, 19 Uhr:
Vereinsöffentliche Vorstandssitzung – Online:

Gäste sind willkommen – Anmeldung erforderlich: vorstand@imkerverein-wiesbaden.de

Dienstag, 19. Juli, 19 Uhr
Stammtisch im Gasthaus „Zum Adler“, Delkenheim, Landwehrstraße 3:

Thema: Sommerbehandlung
Anmeldung unter anmeldung@imkerverein-wiesbaden.de erforderlich

Samstag, 30. Juli, 14 Uhr:
Praxistag: Teilen und Behandeln – Teil 1.
Bienenstand von Petra Wander. Anmeldung erforderlich: petrawander@gmx.de

Wir wünschen Euch einen schönen Juli und eine reiche Sommerhonigernte

Der Vorstand

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