Imkerbrief November 2022

Liebe Imkerinnen und Imker im Verein,
liebe Förderer und Unterstützer,

verrückte Zeiten:
Haben wir je schon einen so warmen Oktober erlebt? 24 Grad am vergangenen Mittwoch, Starkregen und Gewitter!… Die Natur spielt verrückt!

Eigentlich müssten unsere Bienen in die Winterruhe gehen, eine kuschelige Kugel bilden und genüsslich an den Vorräten knabbern, die wir Imker für die lange Winterzeit reichlich zur Verfügung gestellt haben. Stattdessen geht es im Bienenstock rund: Die Königinnen beginnen wieder zu stiften, es herrscht reger Flugverkehr und die Sammlerinnen schleppen dicke Pollenhöschen in den Stock. Nektar kommt von Zwischenfrucht-Feldern und vom Efeu.

Wie sich der Klimawandel auf unsere Bienen auswirkt, zeigt dieser Film aus der ARD-Mediathek.

Am Bienenstand

Herbstbrut  braucht Nahrung.


Heißt: Die Völker verbrauchen jetzt Nahrungsreserven, die sie eventuell bei einem langen Winter benötigen. Deshalb ist es wichtig, jetzt immer noch den Futtervorrat im Auge zu behalten. Dort, wo viel verbraucht wird, muss – solange die Bienen das Futter annehmen – nachgefüttert werden.

Viel Brut heißt auch, dass Milben nachwachsen. Das Diagnosebrett muss also auch im November und Dezember für mindestens drei Tage eingeschoben werden. Dann heißt es Milben zählen: Mehr als eine halbe Milbe pro Tag macht eine Restentmilbung im Dezember mit Oxalsäure notwendig. Da sollte es dann aber deutlich kälter sein als jetzt (+/- 5Grad), denn die Traube muss dicht sitzen, sollte die Behandlung erfolgreich sein.
Zur Winterbehandlung gibt es genaue Anweisungen im Dezemberbrief und bei geeigneten Wetter natürlich wieder unsere „Jetzt-behandeln-SMS“.

Was sonst noch zu tun ist:

Neben der Futter- und der Varroakontrolle sollte spätestens jetzt die Mäusesperre angebracht werden. Die Nager haben es auch gerne warm und nutzen die Gelegenheit, sich im Bienenstock häuslich einzurichten. Das kann für die Bienen fatale Folgen haben, denn die ungebetenen Gäste bringen Unruhe und jede Menge „Infektionsmüll“ in den Stock. Die Störung der Winterruhe sorgt für hohen Futterverbrauch und stresst das Volk.
im Herbst und Winter gibt es auch den einen oder anderen Sturm. Deshalb gilt es, den Wetterschutzdeckel gut zu befestigen. Bewährt haben sich Schnellspanngurte. Sie verhindern auch, dass die Beute auseinanderfällt, wenn diese von Wildschweinen, Vandalen oder Waschbären umgestoßen wird.
Zeit ist jetzt auch für Rähmchen einschmelzen und säubern. Auch gerade nicht benötigte Bienenkisten können eine Reinigung vertragen.

Aus dem Verein

Stadtteil-Etiketten können verkaufen helfen

Diana Kraus und Johannes Wolf haben eine gute Idee: Wie wäre es mit einem ganz speziellen „Honig aus Wiesbaden“-Etikett?
Die meisten Vereinsmitglieder – das wissen wir aus mehreren Umfragen – nutzen Neutralgläser. Das gibt ihnen die Möglichkeit, sehr attraktive individuelle Etiketten zu gestalten, denn das Auge kauft mit. Bei der viel besuchten öffentlichen Honigprobe auf dem Erntedankfest haben wir festgestellt, dass ein Großteil der Interessenten an einem Honig aus ihrem Stadtteil interessiert ist. Regionalität hilft verkaufen!
Diana Kraus und Johannes Wolf haben deshalb ein „Stadtteil-Etikett“ entworfen, das eine solche Regionalisierung über ein ortstypisches Signet optisch möglich macht. Ein Muster seht ihr hier – der Eyecatcher ist der Glockenturm von Hessloch, wo Diana wohnt und ihren Honig verkauft. Jeder Stadtteil hat ein solches typisches Ortswahrzeichen, das, – in wenigen Strichen dargestellt –, ist ein Hingucker und macht den Honig sichtbar „ortstypisch“.
Interessenten, die an einem solchen Etikett Interesse haben, melden sich unter info@imkerverein-wiesbaden.de.

Gut bestückter Flohmarkt

Aus einer Auflösung einer Imkerei haben wir einen so gut wie neuen Edelstahl-Wärmeschrank (eigentlich ist das ein präzise zu steuernder Laborschrank – Höhe 75, Breite 75, Tiefe 55 – Neupreis 1.200 Euro) erhalten. (Siehe Foto) Außerdem geben wir  ein so gut wie unbenutztes Entdecklungsgeschirr sowie Siebe ab. Alle Gegenstände  geben wir gegen eine Spende an den Verein gerne weiter.

Mitglieder, die Imkereibedarf verschenken oder verkaufen möchten, schicken uns bitte eine Mail an info@imkerverein-wiesbaden.de mit dem Kennwort: Flohmarkt.
Bitte auch die Kontaktmöglichkeit angeben.

Honigspende für die Tafel

Es ist mittlerweile schon fast Tradition, dass der Imkerverein seine Mitglieder in der Vorweihnachtszeit zu einer Honigspende aufruft. Empfänger ist die Wiesbadener „Tafel“. Sie muss im Moment so viele Bedürftige versorgen wie noch nie. Hinzu kommen Frauen und Kinder, die vor dem unsäglichen Krieg in der Ukraine geflohen sind.
In der Vergangenheit haben wir immer mehr als zweihundert Gläser Honig an die „Tafel“ übergeben können und damit Menschen mit geringem Einkommen eine vorweihnachtliche Freude gemacht.
Die diesjährige Honigspende unserer Mitglieder nehmen wir am
Sonntag, 4. Dezember, in der Zeit von 10 bis 12 Uhr auf dem Parkplatz des Media-Marktes in der Hasengartenstraße entgegen.
Wer keinen Honig mehr hat, kann uns an diesem Tag auch eine Geldspende übergeben, die wir gerne an die Tafel weiterleiten.

Bitte merkt Euch diesen Termin schon mal vor.

Keine Jahresabschlussfeier


Im letzten Imkerbrief haben wir darum gebeten, uns mitzuteilen, ob – angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen und stark belasteter Kliniken – eine Jahresabschlussfeier organisiert werden soll. Die Zahl der Rückmeldungen war überschaubar, aber eindeutig gegen eine solche Veranstaltung. Das ist zwar schade, weil gerade die persönlichen Gespräche und Kontakte im Verein eine große Bedeutung haben, aber in diesem Fall siegt eben Kopf über Bauch…
Wir werden uns also erst im Frühjahr wieder persönlich treffen.

Nächster (Online-Stammtisch)


Zum letzten Online-Stammtisch in diesem Jahr treffen wir uns am Dienstag, 8. November. Wie immer beginnen wir um 19 Uhr.
Thema diesmal: „Honig lagern und abfüllen“.
Danach gehen wir in die Winterpause – der nächste Stammtisch findet dann wieder im Februar statt.
Den Zugangs-Link erhaltet ihr mit gesonderter Mail.

Umfrage Bienenverluste

In jedem Jahr sterben auch bereits im Spätsommer und Herbst Bienenvölker. Der Umfang dieser Verluste ermöglicht erste Prognosen für den kommenden Winter. Wie in den Vorjahren will Dr. Christoph Otten vom Bieneninstitut in Mayen eine Statistik über bereits aufgetretene Verluste erstellen.
Durch Beantwortung der kleinen „Blitzumfrage“ (Zeitbedarf weniger als 1 Minute) können wir helfen, einen ersten Überblick zu erhalten, der Informationen über regionale Besonderheiten und Unterschiede liefert.
Hier geht´s zur Umfrage mit den folgenden, wenigen Fragen.

Bitte beteiligt Euch an dieser Umfrage – auch wir profitieren von den Ergebnissen!

Fernsehtipps
Die ARD-Mediathek ist eine wahre Fundgrube für faszinierende Naturfilme – natürlich auch zum Thema „Bienen“. Vielleicht kommt sie ja noch, die kalte Jahreszeit. Dann wird es auch wieder Gelegenheit geben, sich gemütlich vor den Bildschirm zu setzen und sich „berieseln“ zu lassen. Die nachfolgenden Filmtipps haben wir für Euch probegesehen. Sie erhalten das Prädikat „Vom IVW empfohlen!“



Schnellflug durchs Bienenjahr

Im Schnellflug durch die verschiedenen Jahreszeiten zeigt die Biene, dass sie weit mehr ist, als nur Honiglieferantin. Mit dem Experten Prof. Bernd Grünewald vom Institut für Bienenkunde in Oberursel schauen sich die Filmmacher das faszinierende Fluginsekt näher an. In der osthessischen Rhön begleiten sie Imker-Meister Ferdinand Keidel, der das vielfältige Handwerk von seinem Großvater übernommen hat. Die Popularität der Biene hat in den letzten Jahren zugenommen und das zu Recht, denn sie ist nicht nur eine bedeutsame Bestäuberin unserer Nahrung, sondern in ihrer Wildform weiterhin auch vom Aussterben bedroht. ARD Mediathek

Der auf die Tiere wartet

Wenn man Tiere beobachten und filmen will, braucht man viel Geduld. Das Porträt zeigt den Bayern Jan Haft, Deutschlands erfolgreichsten Tierfilmer, im Alltag bei seinen verschiedenen Abenteuern und Projekten.
Ihm verdanken wir die tollen Filme „Die Wiese“ und „Der Wald“. ARD Mediathek

Die Tricks mit Honig

Honig gehört zu den beliebtesten Lebensmitteln in Deutschland. Er gilt als gesund, entzündungshemmend und bekömmlich. Ob als Brotaufstrich, in Tee und Milch oder zugesetzt in Müsli, Bonbons, Keksen, die Nachfrage ist riesig. Dabei wird viel mehr Honig verbraucht, als die Imkereien in Deutschland überhaupt produzieren. Ein Großteil des Honigs kommt aus anderen Ländern. In den Abfüllbetrieben werden dann verschiedenste Ernten zusammengemischt. Was aber bedeutet das für die Qualität des Honigs? Und für das Versprechen, gesundheitsfördernd zu sein? ARD Mediathek

Wir wünschen Euch schöne Natur-Fernsehabende im November!

Der Vorstand