Behandlungsempfehlung Restentmilbung

Liebe Imkerinnen und Imker im IVW,

wie versprochen geben wir unseren Mitgliedern heute die Behandlungsempfehlung für die Restentmilbung mit der Oxalsäure-Träufelmethode in der Landeshauptstadt zum Jahresende.


Quelle: Kachelmann-wetter

Wir erwarten in den nächsten Tagen in Wiesbaden eine für die Restentmilbung günstige Wetterlage. Es ist tagsüber kalt und in den Nächten gibt es leichten Frost. Die Bienen haben sich zur Wintertraube zusammengezogen.

Besonders das zweite Dezember-Wochenende bietet sich an, mit Hilfe der bewährten Oxalsäure-Träufelmethode die Milbenlast der Völker weiter zu senken und so unseren Bienen einen guten Start ins Frühjahr zu ermöglichen.

Unsere Überprüfung an verschiedenen Standorten hat ergeben, dass in Wiesbaden die Völker nahezu komplett brutfrei sind, was eine erfolgreiche Behandlung verspricht. Kleine restliche Brutflächen können vernachlässigt werden, wie Untersuchungen der Bienenexperten und –institute ergeben haben.

Worauf zu achten ist

Um einen „Blindflug“ zu vermeiden, sollten nachfolgende Ratschläge beachtet werden:

1.          Es ist empfehlenswert, vor und nach der Behandlung eine Gemülldiagnose durchzuführen. Vor der Behandlung gibt sie Auskunft darüber, wie stark ein Bienenvolk von der Varroamilbe befallen ist, wo es sitzt und wie viele Wabengassen es besetzt. Dazu sollte die Windel im Winter vor der Behandlung etwa siben Tage einliegen. Dazu wäre an diesem Wochenende eine gute Gelegenheit.

2.         Vor dem Einschieben der Windel sollte kontrolliert werden, dass nicht allzu viel Bienentotenfall auf dem Gitterboden den Durchfall von Gemüll und Milben behindert. Unter Umständen ist der Gitterboden zu reinigen.

Die Völker sind überwiegend brutfrei. Kleine verdeckelte Brutflächen laufen in den nächsten Tagen aus.

3.         Vor der Behandlung werden die Windeln gezogen und die toten Milben gezählt. Die Zahl der gefallenen Milben wird durch die Tage geteilt, in der die Windel eingeschoben war Das ist dann der „natürliche Milbenfall“.

Wenn man die Zahl des natürlichen Milbenfalls mit 500 multipliziert, hat man eine ungefähre Zahl der im Volk existierenden Schädlinge. Danach wird der Schieber gereinigt und wieder eingeschoben. (Aufschreiben nicht vergessen!).

4.         Der durch die Oxalsäurebehandlung ausgelöste Milbenfall hält bis zu vier Wochen an. Sein Maximum tritt zwischen dem 2. und 4. Tag nach der Behandlung auf. Etwa 80% der bekämpften Milben fallen innerhalb einer Woche. Dieser Zeitraum genügt, um den Behandlungserfolg der „Restentmilbung“ zu beurteilen. Wer jetzt vor der Behandlung gezählt hat und damit weiß, wie hoch die Milbenbelastung war, kann leicht feststellen, wie viele Milben nach der Behandlung auf der Windel liegen müssen, wenn die Träufelung erfolgreich sein soll.

Beispiel: Vor der Behandlung wurden zehn Milben in sieben Tagen gezählt. Pro Tag also etwa 1,2 Milben. Diese Zahl mal 500 ergibt die wahrscheinliche Belastung im Volk. 1,2 x 500 = 600 Milben tummeln sich etwa auf den Bienen.
80 Prozent müssen nach einer Woche gefallen sein. 80 % von 600 = 480 Milben.
Weichen die Zahlen erheblich ab, muss das Behandlungskonzept überprüft werden.

Alle Beobachtungen werden in einem Protokoll festgehalten.

5.         Nach der letzten Zählung werden die Windeln gezogen und die Völker über offenem Gitterboden geführt.

Und so läuft die Behandlung:

Wenn der natürliche Milbenfall im Dezember unter 0,5 Milben pro Tag liegt, kann auf die „Restentmilbung“ verzichtet werden.

Die Behandlung sollte erfolgen, wenn die Völker möglichst eng sitzen. Das kommt in der Empfehlung „lieber bei minus 5° C als bei plus 5° C“ zum Ausdruck. Je kälter es ist, desto enger sitzen die Bienen in der Traube, desto besser wird die aufgespritzte Oxalsäurelösung durch Körperkontakt von Biene zu Biene weitergereicht, desto besser ist die Wirkung auf die ansitzenden Milben.
Die Lösung wird entsprechend der Gebrauchsanleitung hergestellt. Der Zucker löst sich besser, wenn der Säurebehälter zuvor in einem Wasserbad auf etwa 35 Grad erwärmt wurde.
Wenn es nicht frostig kalt ist, dann führt man die Behandlung am besten am frühen Morgen oder am Abend durch. 50 ml der nach Gebrauchsanleitung hergestellten Oxalsäure-Lösung werden mit einer Spritze aufgezogen und mit feinem Strahl in die von Bienen dicht besetzten Wabengassen gespritzt. Je nach Stärke wird ein Volk mit 30-50 ml behandelt. Starke Völker, die bei frostigen Temperaturen in sechs oder sieben Wabengassen sitzen, erhalten 50 ml. Völker, die nur in drei bis fünf Wabengassen sitzen, erhalten 30 ml Lösung. Beim Einbringen dieser Mengen fährt man die dicht besetzten Wabengassen mit der Spritze zweimal ab.

Tipp: Bienen mögen keine kalte Duschen. Deshalb nur handwarme Flüssigkeit träufeln. Zwei Wasserflaschen mit heißem Wasser in einer Thermostasche sorgen beim Transport als Wärmespeicher für angenehm temperiertes Behandlungsmittel.

Die „Träufelbehandlung“ wird nicht wiederholt! Auch dann nicht, wenn sie einen sehr hohen Milben-Abfall von vielen hundert und mehr Milben auslöst. Die wiederholte Behandlung würde zu einem deutlich erhöhten Bienenabgang führen. Deshalb heißt es: „Zweimal ist einmal zu viel!“ Wie alle Behandlungen, muss auch die Restentmilbung ins Bestandsbuch eingetragen werden!

Wer sich die ganze Prozedur im Video des Bieneninstitus Celle ansehen will, kann das hier machen.