Imkerbrief Februar 2023

Im Bienenstock da geht es rund:
Geschmückt sind alle Waben bunt.
Corona-Bienchen tanzt vor Freud,
die Maske trägt‘s nicht mehr, seit heut‘!
Die Königin hält Büttenreden
und begeistert damit jeden.
Met gibt es statt Honig pur…
Doch eines trübt die Stimmung nur
und lässt sich wahrlich nicht verhelen:
Zum Fastnachtstanz die Männer fehlen!
Die gibt es schließlich erst im Mai –
da ist die Fassenacht vorbei.

Liebe Imkerinnen und Imker, liebe Freunde und Gönner des Vereins,
der Winter ist zurückgekehrt. Draußen fegt ein kalter Wind und die Nächte sind wieder frostig. Während am Neujahrstag ein Teil der Bienen die Gelegenheit genutzt hat, bei fast 14 Grad Reinigungsflüge zu unternehmen, nutzten einige Immen die frühlingshaften Temperaturen für einen Besuch an den Hasel-sträuchern. Denn die haben sich hinreißen lassen, Ende Dezember bereits zu blühen. Des einen Leid, des anderen Freud‘: Während Allergiker bereits mit tränenden Augen und triefenden Nasen den Verbrauch an Einmaltaschentüchern forcieren, bringen die fleißigen Sammlerinnen den ersten Pollen nach Hause, um die Brut zu versorgen. Was sie allerdings nicht im Gepäck haben, das ist energiereicher Nektar. Mit leerem Tank raus, mit leerem Tank rein, dazu die vielen offenen Mäuler der Maden, die permanent gefüttert werden wollen und die Notwendigkeit, die Kinderstube und die Chefin warm zu halten – das kostet Kraft und Energie!
Wohl den Völkern, deren Pfleger im Herbst nicht geknausert und reichlich eingefüttert haben, denn jetzt kommt die Zeit, in der die Vorräte aufgebraucht werden!

Auf die Futterversorgung achten! Das Frühjahr, also die Zeit bis zum Beginn der Kirschblüte, ist für die Völker besonders kritisch. Die Königin legt bereits Brutnester an, die versorgt werden wollen. Draußen gibt es aber nur wenig zu holen. Zwar blühen Winterlinge, Schneeglöckchen, Märzenbecher, Krokusse und später auch die Traubenhyazinthen, aber sie sind nur „Fingerfood“ und bieten nichts zum satt werden. Der Vorrat schmilzt im Februar, März und bis in den April hinein erheblich. Besonders März und April sind kritisch, weil dann in starken Völkern zwischen vier und sechs Kilogramm Futter verbraucht werden. Fürsorgliche Imker prüfen deshalb den Futtervorrat ihrer Völker im Vorfrühling regelmäßig. Wer über Erfahrung verfügt und das Leergewicht seiner Beuten (einschließlich Rähmchen, Wachs und Bienen) kennt, kann mit einer Kofferwaage arbeiten.

Für alle anderen hat Pia Aumeier folgenden Tipp bereit:

An einem Flugtag (über 10 Grad) die Völker hinten anheben. Dabei gilt es, die leichtesten Einzarger und Zweizarger zu suchen. Ein Blick unter die Folie kann schon helfen: Sind noch Rähmchen zu sehen, auf denen gefüllte Honigzellen zu sehen sind, ist für die nächste Zeit alles in Ordnung. Wenn nicht, ist es sinnvoll, bei diesen Völkern alle Rähmchen ziehen (das macht den Bienen jetzt nichts aus), um Gewissheit zu bekommen. Nach der „Achtelmethode“ kann man jetzt den Futtervorrat ganz einfach ermitteln. Dabei wird jede Rähmchenseite in acht gleich große Quadrate eingeteilt. Das kann man ganz gut mit einem leeren Rähmchen machen, über das man vier Gummiringe spannt. Mit dieser „Lehre“ lässt sich jetzt ganz leicht ermitteln, wie groß der Vorrat ist. Jedes Achtel entspricht der Futtermenge von 125 Gramm. Zählt man alle mit Futter gefüllten Achtel der gezogenen Waben zusammen, hat man einen ziemlich genauen Überblick. Reicht der Futtervorrat des leichtesten Volkes für die nächste Zeit aus, sind auch alle anderen Völker gut versorgt. Wenn nicht, muss man auch bei diesen unter die Folie schauen und genau nachsehen.

Gewogen und zu leicht befunden?
Ups, bei den Mädels ist Schmalhans Küchenmeister? Alle Vorräte leergeräumt? Jetzt ist schnelle Hilfe gefordert, sonst droht der Hungertod! Für die Notfütterung verwenden wir am besten Flüssigfutter (z.B.: Apinvert). Zuckerwasser und Futterteig muss erst umgearbeitet werden, was ja auch Kraft kostet. Dazu werden zwei leere Randwaben entfernt. Eine Futtertasche oder zwei leere gesäuberte mit Futter-Sirup gefüllte Getränkekartons werden ganz dicht ans Brutnest eingefügt (wichtig: viele Aufstieghilfen!!). Die Bienen können so das lebensrettende Futter finden und nutzen. Nach einigen Tagen natürlich auffüllen. An kalten Tagen kann man auch von unten füttern, wenn man einen hohen Wanderboden nutzt. Hierbei wird eine flache Schale (z.B. Alu-Kuchenform) mit Sirup gefüllt und direkt unter den Bienensitz geschoben. Die Wintertraube bildet dann eine „Leiter“ und ermöglicht so den darbenden Bienen das Angebot zu nutzen. Aber „uffbasse“: Bei Flugwetter verleitet der leicht erreichbare gedeckte Tisch eventuell benachbarte Völker zum Besuch und dann wird gnadenlos geräubert. Also Flugloch ganz klein machen!

Wie es den Völkern geht, kann man auch am Bodenschieber sehen, wenn man ihn drei Tage lang einschiebt. Bruno Binder-Köllhofer, Fachberater beim RP Freiburg schreibt dazu: „Anhand des Gemülls könnt Ihr erkennen, wo die Bienen sitzen. Findet man Ende Januar braunes Gemüll (Zelldeckelreste) auf zwei, besser drei Wabengassen vorne in Richtung

Flugloch, ist normalerweise alles in Ordnung. Die Bienen haben dann im Längsbau noch einen Zehrweg nach hinten. Bei zweiräumigen Völkern, auch nach oben, d.h. die Bienen kommen entlang den Wabengassen an das Futter heran. Findet man Gemüll nur auf 2 – 3 Wabengassen oder weniger und vielleicht auch nur auf ca. 1/4 der Wabengassenlänge ist das Volk sehr schwach. Ist der Bienensitz schon ganz hinten, könnte es für das Volk ebenfalls kritisch sein. Denn im ersten Fall ist das Volk bienenarm, kann daher die Brut nicht verlassen und verliert möglichweise den Kontakt zum Futter.“

Asiatische Hornisse breitet sich aus – Imker zur Mithilfe aufgerufen

Die asiatische Hornisse Vespa velutina nigrithorax stammt aus Südostasien und gilt bei uns als invasive Art. In Europa wurde sie erstmals 2004 in Südfrankreich nachgewiesen, zehn Jahre später dann erstmals in Deutschland: In den letzten Jahren wurde sie im Rheintal und in der Nähe des Rhein-Main-Gebiets ebenfalls mehrfach festgestellt. Ausbreitungstendenz: Nach Norden, also auch in unsere Region. Deshalb haben beim Online-Stammtisch im April 2022 bereits darüber informiert. Die Auswirkungen insbesondere auf die heimische Insektenwelt und auch auf Honigbienen sind noch weitestgehend unerforscht, es gibt jedoch bereits Berichte, dass ganze Völker den Invasoren zum Opfer gefallen sind. 2022 haben sich die Beobachtungen von medizinballgroßen Nestern in Baumkronen gehäuft. Das dürfte auch auf die klimatischen Veränderungen mit deutlich höheren Temperaturen vor allem während des Winters zurückzuführen sein.

Um die Auswirkungen der asiatischen Hornisse auf die heimische Insektenwelt besser zu verstehen, soll die Verbreitung erfasst werden. Dazu ruft das Landesamt für Umwelt, die Stiftung Natur und Umwelt und das Fachzentrum für Bienen und Imkerei in Mayen die Imkerinnen und Imker auf Nestbeobachtungen zu melden. Die Nester der neuen Hornissenart sind schon von weitem in den jetzt laubfreien Baumkronen zu sehen. Sie haben die Größe eines Medizinballs und befinden sich oft in zehn Meter Höhe oder darüber. Beobachtungen sollten unverzüglich dem Vorstand gemeldet werden, damit er die zuständigen Stellen informieren kann.
Das Journal „Bienen&Natur informiert Imker hier über alles, was wir über die Asiatische Hornisse wissen müssen.

Aus dem Verein.
Mitgliederversammlung am 10 März

Einmal im Jahr legt der Vorstand den Vereinsmitgliedern seinen Rechenschaftsbericht im Rahmen seiner Jahreshauptversammlung vor. Gleichzeitig finden Vorstandswahlen statt. In diesem Jahr haben wir für Freitag, 10. März, den großen Saal in unserem Vereinslokal „Zum Adler“ in Delkenheim reserviert. Beginn der Sitzung wird um 19 Uhr sein. Eine Einladung mit der Tagesordnung geht allen Mitgliedern an die uns zuletzt bekannte Adresse rechtzeitig zu. Bitte merkt Euch diesen Termin schon einmal vor.

Nächster Stammtisch „live“

Erstmals werden wir in diesem Jahr wieder einen „Imkerstammtisch“ haben. Er findet am Dienstag, 14. Februar, ab 19 Uhr im Stammlokal „Zum Adler“, Landwehrstraße 3 (Buslinie 48, Haltestelle Rathausplatz) in Delkenheim statt. Als Thema bieten wir an: Imkerarbeiten bis zur „Auswinterung – worauf es jetzt ankommt“. Außerdem stehen wir natürlich wieder für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung. Damit wir und der Wirt planen können, bitten wir um Anmeldung unter dieser Mailadresse ****.

Medien-Hype: Bienen-Impfung gegen die Faulbrut


Erstmals ist in den USA ein Immun-Präparat für Bienen zugelassen worden, melden zahlreiche Medien. Es soll Honigbienen gegen die weltweit auftretende bakterielle Krankheit Amerikanische Faulbrut (AFB) schützen, die die Brut der Bienen befallen und töten kann. Laut dem Hersteller handelt es sich um den weltweit ersten zugelassenen Impfstoff für Bienen. Verabreicht wird er mit dem Futtersaft für die Tiere. Der Impfstoff enthält abgetötete Erreger des Bakteriums Paenibacillus larvae. Die Königin soll das Vakzin über das Futter aufnehmen. Das Präparat hat in den USA nur eine bedingte, keine generelle, Zulassung bekommen. Es wird auch nur an bestimmte Imker ausgegeben und ist nicht frei verkäuflich. Für deutsche Imker ist die Zulassung in den USA also irrelevant. Da das Präparat Infektionsketten nicht vollständig unterbindet, bleibt außerdem die Infektionsgefahr weiterhin bestehen. Hinzu kommt: Ist die Zahl infizierter Brutzellen geringer, könnten Ausbrüche der AFB übersehen oder verschleppt werden. Das könnte fatale Folgen haben. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 72 Ausbrüche der Amerikanischen Faulbrut (AFB) registriert.
Fazit: Viel heiße Luft in den Medien! Wir setzen nach wie vor auf Früherkennung. Unsere Bienensachverständige bitten weiterhin auf Eure bislang stets gute Mithilfe beim Sammeln von Futterkranzproben.

Mitgliedsbeiträge werden eingezogen

Im Februar werden wir die Mitgliedsbeiträge für das Jahr 2023 bei allen Mitgliedern abbuchen. Der Beitrag richtet sich bekanntlich nach der Anzahl der Völker, denn er enthält sowohl die Anteile für die Versicherung als auch für den Landesverband und den Deutschen Imkerbund. Wie sich der Beitrag zusammensetzt, könnt Ihr hier noch einmal überprüfen. Um Fehlbuchungen (die richtig viel Geld kosten) zu vermeiden, bitten wir darauf zu achten, dass die Abbuchung möglich ist.

Neuer Imkerkurs angelaufen

Unter der bewährten Leitung von Sabine Rückeshäuser, die von Antje Seckerdieck und Thomas Stuis unterstützt wird, findet auch in diesem Jahr wieder der Hybrid-Kurs „Praxis Imkern“ im Bienenpark Aukamm statt. Die theoretischen Grundlagen haben sich die Neuimker bereits mit der Online-Schulung „Die Honigmacher“ angeeignet. Bei einem ersten Treffen in der Karl-Gärtner-Schule haben sich die Teilnehmer kennengelernt und werden sich ab März regelmäßig treffen, um all das zu erlernen und zu üben, was im Jahresverlauf am Bienenstock zu tun ist. Der Kurs orientiert sich an den Inhalten der bewährten Neuimkerkursen, die von Pia Aumeier und Dr. Gerhard Liebig erarbeitet wurden. Deshalb bekommen auch alle Neuimker erstmals Zugang zur Online-Plattform „Lust-auf-eigenen-Honig.de“, so dass sie das geübte Wissen jederzeit vertiefen können. So gerüstet, sind wir sicher, dass sie im nächsten Jahr reichlich eigenen Honig ernten können!

Schwarmfänger bitte jetzt schon melden

Es ist zwar noch eine ganze Weile hin, aber schon jetzt können sich Vereinsangehörige melden, wenn sie im Zeitraum von April bis Juli als Schwarmfänger aktiv werden wollen. Bekanntlich sind praktisch alle Bienenschwärme, die nicht in imkerliche Betreuung kommen, dem sicheren Untergang geweiht und überleben den Winter nicht. Der Imkerverein betreibt das „Schwarmmelde-Telefon“, dessen Nummer bei Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten, Stadtpolizei und Ordnungsbehörden hinterlegt ist. Auch in den Medien wird die Nummer bekanntgemacht. In den letzten Jahren wurden uns im Schnitt dreißig bis vierzig Bienenschwärme gemeldet, wovon ein Großteil – auch mit Unterstützung der Berufsfeuerwehr – geborgen werden konnte. Der Schwarmfänger wird Eigentümer des Volkes. Schwarmfänger übernehmen für eine Woche das Telefon und sollten binnen Stundenfrist am Einsatzort sein. Sollte das nicht möglich sein, kann er andere aus dem Team informieren, deren Nummern auf dem Handy hinterlegt sind. Meldungen und weitere Informationen an diese Mailanschrift. ******.

Honig als Erste Hilfe bei verschluckten Knopfzellen

Immer wieder kommt es vor, dass Kleinkinder Knopfzellen verschlucken. Mit fatalen Folgen: Denn die kleinen Batterien können schwere Wunden in der Speiseröhre, Stimmbandlähmungen oder Gefäßschäden verursachen. Forscher haben laut der Fachzeitschrift Medical Tribune jetzt herausgefunden, dass Honig eine Schutzschicht in der Speiseröhre bildet, die schwere Verletzungen so lange verzögert, bis ärztliche Hilfe zur Verfügung steht. Zwei Teelöffel (10 ml) alle 10 Minuten zu geben, bis die medizinische Versorgung möglich ist, lautet die Empfehlung der Experten. Bitte beachten: Babys sollte man keinen Honig geben.

Stände im Außenbereich kennzeichnen

In der letzten Zeit wurden dem Veterinäramt mehrere – zum Teil verlassene – Stände im Außenbereich gemeldet, deren Besitzer es versäumt haben, die Name und Kontaktdaten des Standinhabers sichtbar kenntlich zu machen. In solchen Fällen ist eine aufwändige Recherche durch das Amt erforderlich. Wenn der Stand dem Veterinäramt nicht gemeldet ist, kann das ein empfindliches Bußgeld nach sich ziehen. Wir weisen deshalb darauf hin, dass jeder Stand im Außenbereich mit einem entsprechenden Adresshinweis versehen werden muss. Im vergangenen Jahr gab es auch bei uns auch mehrere Hinweise von Spaziergängern, die uns auf Stände hingewiesen haben, an denen (meist durch Wildschweine oder Waschbären) Beuten umgestoßen und geöffnet in der Landschaft lagen. Es macht uns unheimlich viel Mühe und bedeutet erheblichen zeitlichen Aufwand, die Besitzer zu ermitteln und informieren, wenn keine Kennzeichnung am Stand vorhanden ist. Im Zweifelsfall müssen wir dann die Beuten sichern und abräumen, um weitere Schäden zu vermeiden.

Deshalb auch unsere Bitte: Wetterfester Zettel mit Name und Telefonnummer an die Kisten! Denn nur, wenn wir den Besitzer kennen, können wir auch helfen!

Gesundheitszeugnisse jetzt schon beantragen

Wer im Frühjahr Völker an Imker außerhalb des Stadtgebietes verkaufen will, braucht ein Gesundheitszeugnis. Diese werden beim Veterinäramt beantragt. Das Amt beauftragt die Bienensachverständige (BSV) dann mit der Begutachtung der Stände. Besitzer mit mehreren Ständen, von denen Ableger oder Wirtschaftsvölker verkauft werden sollen, benötigen für jeden Stand ein Gesundheitszeugnis. Um besser planen zu können, ist es sinnvoll, möglichst früh das Zeugnis zu beantragen. Die BSV vereinbaren dann Termine mit den Standbetreibern.

Für alle, die Ihren Völkerbestand im Frühjahr auffüllen wollen noch ein Hinweis: Bitte kauft keine Bienen aus dem Internet von irgendwelchen Verkaufsplattformen! Wir haben bekanntlich die vereinseigene Völkerbörse, in der jeder melden kann, wenn er Völker kaufen oder verkaufen will. Vorteil: Ihr wisst, von wem die Bienen stammen und ihr bekommt gutes an die Region angepasstes Material! Einfach eine Mail an diese Adresse ***** senden. Übrigens: Auch wer Völker und Königinnen von Züchtern kauft, die außerhalb von Wiesbaden ihren Sitz haben, braucht ein Gesundheitszeugnis. Dieses muss dem Veterinäramt vorgelegt werden. Für Völker aus dem Stadtgebiet ist kein Zeugnis erforderlich.

Wir wünschen Euch einen schönen Februar
Der Vorstand