Imkerbrief Januar 2023

Liebe Imkerinnen und Imker, liebe Freunde und Förderer des Vereins,

Corona-Bienchen ängstlich spricht: Bitte zündet Böller nicht! Lasst die Dinger in der Truhe, ihr stört sonst meine Winterruhe!


mit dem ersten Imkerbrief des Jahres 2023 wollen wir Euch die besten Grüße für das neue Jahr übersenden, verbunden mit guten Wünschen für Euch, Eure Familien und natürlich auch für Eure Bienen.
Wir hoffen sehr, dass das neue Jahr es uns ermöglicht, uns bei gemeinsamen Veranstaltungen zu treffen. Aber wie es auch kommt – unser Versprechen gilt: Der Vorstand wird Euch weiterhin in allen imkerlichen Fragen unterstützend zur Seite stehen.

Am Bienenstock

Der wärmste Jahreswechsel seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Das bedeutet: Hoher Futterverbrauch. Quelle: Kachelmann-Wetter.

Die Winterbehandlung unserer Völker ist abgeschlossen. Nach dem 31. Dezember ist keine weitere Behandlung mehr zulässig. Dank der günstigen Witterung – es war ja Mitte des Monats ordentlich kalt – war das Träufeln mit Oxalsäure einfach durchzuführen. Die Bienen saßen in einer dichten Traube, so dass wir auch von einem guten Behandlungserfolg ausgehen können. Nach der Behandlung hatten wir Gelegenheit, auf den Diagnosebrettern zu sehen, ob und wie das Träufeln zum Erfolg geführt hat.
Im Moment wird in den Fachzeitschriften kontrovers diskutiert, ob und wenn ja wie, es erforderlich ist, im Winter Wärmeverluste in den Stöcken zu reduzieren.

Tatsächlich ist es so, dass Bienenvölker in Baumhöhlen mit geringem Wärmeverlust länger aktiv sind. Einige der Experten sind einerseits der Meinung, dass Beuten mit geringem Wärmeverlust eher den Bedürfnissen der Bienen entsprechen. Andererseits bedeutet das aber auch, dass sie eventuell früher mit der Brut beginnen oder überhaupt nicht aus der Brut gehen. Auch der Futterverbrauch ist deutlich höher. Und nicht zuletzt: Längere Brutzeit bedeutet auch mehr Milben im Volk…

Wir empfehlen deshalb, die Bodenschieber jetzt zu entfernen, denn die Bienen bilden bei tieferen Temperaturen früher eine dichte Traube, die Eiablage der Königin erfolgt später und weil keine oder nur weniger Brut gepflegt wird, wird auch reduziert Futter verbraucht. Im neuen Heft von „Bienen&Natur“ wird das Thema Beutenklima thematisiert. Interessant ist auch ein Artikel der Zeitschrift, der im Internet hier abrufbar ist.

Die Trachnet-Waage für Wiesbaden zeigt eindrucksvoll den Futterverbrauch in der Zeit vom 8. Oktober bis zum 29. Dezem-ber. Bislang wurden rund drei Kilogramm Futter verbraucht. Aktuell werden im Moment zwischen 100 und 300 Gramm täglich benötigt.


Wir haben das Thema „Klimawandel“ bereits mehrfach angesprochen. Auch dieser Winter ist bisher – abgesehen von den wenigen Frosttagen – viel zu warm. Am ersten Weihnachtstag herrschte bei plus zehn Grad bestes Flugwetter! Die Bienen nutzten um die Mittagszeit die Gelegenheit, um Reinigungsflüge durchzuführen (ein kleines Video fügen wir Euch an). Die Trauben haben sich weitgehend aufgelöst und im Stock herrscht regelrecht Arbeitsatmosphäre: Tote Stockgenossinnen werden entfernt, Wasser eingetragen und Futterzellen geöffnet, was am Bodenschieber gut zu sehen ist. Die Aktivität hat ihren Preis. Der Futterverbrauch steigt deutlich an, wie wir an den Stockwaagen beobachten können. Da auch im Oktober und im November noch Brut gepflegt wurde, könnte es bei knapper Einfütterung mit dem Wintervorrat eng werden. Die Winterruhe ist für unsere Bienen essentiell. Jede Störung erzeugt höhere Aktivität und steigert den Futterverbrauch. Dennoch ist eine Kontrolle Ende Januar ist unbedingt angebracht. Die Kofferwaage hilft Klarheit zu schaffen, ohne, dass das Volk gestört werden muss. Warum die Winterruhe so wichtig ist, erläutert das Deutsche Bienenjournal. Den entsprechenden Artikel kann man hier nachlesen. Möglicherweise braucht das eine oder andere Volk im Spätwinter eine zusätzliche Proviantportion. Das Thema „Notfütterung“ werden wir im Februar aufgreifen.

Aus dem Verein
Bienenstände nach Silvester kontrollieren

Hoffen wir mal, dass in den nächsten Tagen keine Chaoten unterwegs sind, die einmal austesten wollen, wie Bienen auf einen Kanonenschlag reagieren… Unser Tipp: Am Neujahrsmorgen einen kleinen Spaziergang zum Stand unternehmen und nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Man weiß ja nie… Bei der Gelegenheit sollte man unbedingt prüfen, ob die Fluglöcher frei und nicht von toten Bienen verlegt sind. Besonders die älteren Bergwinkel-Beuten neigen wegen der Mäusesperre zu Verstopfung durch Totenfall.

Neuer Praxisimker-Kurs

Auch 2023 werden wir wieder einen Praxisimker-Kurs durchführen. Sabine Rückeshäuser, Thomas Stuis und Antje Seckerdieck werden die Neuimker an zehn Praxistagen im Bienenpark Aukamm an die Hand nehmen und ihnen alle Arbeiten, die im Bienenjahr anfallen, zeigen, aber sie auch selbst üben lassen.

Die theoretischen Grundlagen erarbeiten sich die Teilnehmer über den Online-Kursus „Die Honigmacher“. Das Abschlusszertifikat ist Vorbedingung zur Teilnahme.(Ganz nebenbei: Wem die langen Wintertage auf den Nerv gehen, findet beim Durcharbeiten des Kurses eine sehr sinnvolle Beschäftigung und bekommt dabei sicherlich auch bislang unbekanntes Hintergrundwissen, das für eine erfolgreiche Imkerei sehr nützlich ist.) Hier geht es zum Kurs.

Bei einem Informationstag am Samstag, 28. Januar, werden wir mit den Interessenten den Ablauf des Kurses besprechen. Unser Ziel ist es dabei auch, deutlich zu machen, dass die Bienenpflege, neben einem gründlichen Basiswissen, viel Zeit und Engagement erfordert. Deshalb ist auch das Zertifikat der Honigmacher Vorbedingung zur Teilnahme. Zu bedenken ist auch: Nur wer dieses Hobby in die persönlichen Abläufe und Gegebenheiten problemlos einfügen kann, sollte aus Verantwortung für die Kreatur die Bienenhaltung beginnen. Aber, wem sagen wir das…?

Neue Online-Mitglieder-Verwaltung

Bitte Kontodaten überprüfen Im Dezember 2022 hat uns der Deutsche Imkerbund die neue Online-Mitgliederverwaltung zur Verfügung gestellt. Im Moment sind wir dabei, die Daten zu überprüfen und die gemeldeten Völkerzahlen einzutragen. Die Hauptlast dieser Arbeit trägt Manfred Hirt, dem wir auf diesem Weg schon einmal ein herzliches Dankeschön sagen. Wir werden auf der Grundlage der aktualisierten Daten in den nächsten Wochen die Mitgliedsbeiträge für den Verein, den Landesverband und den Deutschen Imkerbund sowie die Versicherungsbeiträge einziehen. Bitte beachten: Prüfen Sie bitte, ob Ihre Kontodaten sich im Verlauf des Jahres geändert haben. Sollten Sie uns das bislang nicht mitgeteilt haben, bitten wir um eine entsprechende Meldung. Die Kosten von Rückbelastungen können erheblich sein.

Stammtisch im Februar

Weil unser Stammlokal eine kleine Winterpause einlegt, werden wir im Februar mit den monatlichen Stammtischen beginnen. Wenn man den Experten Glauben schenken darf, ist die Corona-Pandemie ausgelaufen – wir können uns also wieder „live“ treffen.
Den genauen Termin teilen wir dann im Februar-Brief mit.

Standplatzangebot

Wir erhalten immer wieder Angebote von Grundstückseigentümern, die uns einen Standplatz anbieten. Neu im Angebot sind Obstwiesen in den Stadtteilen mit der Postleitzahl 65193 oder 65191 (Sonnenberg und Bierstadt). Interessenten wenden sich bitte direkt an Frau Schmidt unter dieser Mailadresse.

Bestandsbuch ist Pflicht! „Wer schreibt, der bleibt!

Seit Januar 2022 müssen Imkerinnen und Imker, die Ihre Bienen mit Arzneimitteln behandeln, einen Nachweis über die Behandlung und die eingesetzten Mittel führen.
Als Tierarzneimittel gelten auch die frei erhältlichen Präparate Ameisensäure, Milchsäure, Oxalsäure und Thymol sowie alle anderen zugelassenen Behandlungsmittel.
Das Veterinäramt ist berechtigt, diese Aufzeichnungen einzusehen und Verstöße können auch mit einem Bußgeld belegt werden.

Folgende Angaben müssen gemacht werden:

  1. Datum der ersten Verabreichung des Arzneimittels an die Bienen
  2. Bezeichnung des Arzneimittels
  3. Name oder Firma und ständige Anschrift oder eingetragene Niederlassung des Lieferanten
  4. Menge des verabreichten Arzneimittels
  5. Behandlungsdauer
  6. Wartezeit bis zur Honigernte, auch wenn dieser Zeitraum gleich Null ist
  7. Beleg für den Erwerb des angewandten Arzneimittels
  8. Identität des behandelten Tieres oder der behandelten Gruppe von Tieren
  9. Gegebenenfalls Name und Kontaktangaben des verschreibenden Tierarztes
    Die Zeitschrift „Bienen&Natur“ hat dankenswerter Weise ein Beispiel für ein ausgefülltes Bestandsbuch im Internet bereitgestellt. Hier kann man es downloaden.
    Das Bestandsbuch kann auf Papier oder als Datei auf dem Computer geführt werden.

Youtube-Tipp:

Am Neujahrstag „Live von Pias Bienenstand Wer am 1. Januar noch auf der Couch chillen kann und Zeit für eine sinnvolle Beschäftigung hat, dem empfehlen wir einen kleinen Ausflug zu „Pias Bienenstand“.
Ab 15 Uhr wird sie von dort mit ihrem Team ganz aktuell berichten und dabei auch im Chat Fragen zur derzeitigen Situation beantworten.
Hier geht es zu „Live von Pias Bienenstand“.
Wir wünschen Euch einen guten Rutsch und freuen uns auf den ersten Stammtisch 2023 im Februar.

Der Vorstand