Keine Gefahr durch Wildbienen

Die ersten warmen Sonnenstrahlen haben nicht nur die Menschen aus ihren Häusern gelockt, auch Wildbienen schlüpfen in diesen Tagen verstärkt aus ihren Überwinterungsquartieren. An sonnigen Tagen kann man die kleinen Bestäuber oft in großen Schwärmen an Häuserwänden, Mauern, in Sandkästen und auf erdigen Wegen beobachten.

Mauerbienen nehmen sehr gerne Nisthilfen an

Dabei handelt es sich um Wildbienen. Diese leben oft in größeren Kolonien, bilden aber keine Staaten. Sie sind Einsiedler, bei der jedes Weibchen für sich allein ein Nest gründet und die Brutzellen mit Pollen und Nektar versorgt. Die heranwachsenden Maden ernähren sich von dem Pollenvorrat und schlüpfen erst im nächsten Frühjahr.

Gut beobachten kann man die Mauerbienen, die in Mauern, Ritzen und in kleinen Hohlräumen nistet. Die kleinen fliegenden Pinsel, in deren rostbraunen Haaren der Pollen der Pflanzen hängen bleibt und die deshalb wichtige Bestäuber sind, erkennt man gut am rostroten Hinterleib.

Die Nestkollonien der Sandbienen sind gut zu erkennen (Bild: Wikimedia)

Auch über sandigen Flächen kann man jetzt „Bienenschwärme“ beobachten. Das führt oft in Kindergärten sowie auf Spiel- oder Sportplätzen zu heller Aufregung. „Wir erhalten zur Zeit, sobald die Sonne etwas länger scheint, jede Menge Anrufe besorgter Erzieherinnen oder von Eltern, weil die kleinen Summer in großer Zahl dicht über dem Boden schweben. Doch wir können beruhigen: Zu sehen sind in diesem Fall Sandbienen, die schon im zeitigen Frühjahr das Licht der Welt erblicken. Ihr Stachel ist – wie bei den meisten Wildbienen – aber zu weich, um die menschliche Haut zu durchdringen. Sie sind vollkommen ungefährlich“, beruhigt der 1. Vorsitzende des Imkervereins Wiesbaden, Siggi Schneider.

Er bittet deshalb darum, die Nester nicht zu zerstören, sondern unbedingt zu schützen. „Es genügt, die Fläche mit einem Band in einem Meter Abstand abzusperren. Die Kleinen können so die Tiere gut beobachten und dabei „live“ die Natur entdecken. Gerade Kinder lassen sich so schnell für die interessanten Tiere begeistern“, empfiehlt Schneider.

Bei den Wildbienen schlüpfen meist die Männchen zuerst. Sie sind in der Regel etwa eine Woche vor den Weibchen zu sehen und warten über den Nestern schwebend auf das Schlüpfen der Weibchen. Da die Wildbienenmännchen fast gleichzeitig die Brutröhre verlassen, kann es zu dem sehr auffälligen Schauspiel kommen, wenn eine Wolke von mehreren hundert Männchen über den Nestöffnungen schwirrt. „Die Tiere sind scheu, friedfertig und stechen den Menschen nicht. Sind die Nester mit Nahrung versorgt, stirbt das Weibchen ab, ihre Nachkommen schlüpfen in der Regel erst im kommenden Jahr. Diese Bienen fliegen etwa vier Wochen im Jahr“, erläutert Schneider.

Auch die metallisch dunkelblau schillernde Holzbiene schlüpft im zeitigen Frühjahr (Bild: Wikipedia)

„Alle Bienenarten stehen aufgrund ihrer starken Bedrohung und ihrer hohen ökologischen Bedeutung als Bestäuber unserer Blütenpflanzen ganzjährig unter Schutz. Ihre Nester dürfen nicht zerstört werden. Eine Bekämpfung ist daher grundsätzlich ausgeschlossen. Viel mehr brauchen sie unsere Unterstützung. Das ist gerade jetzt im Frühjahr möglich, wenn Gärten, Gräber und Balkone neu bepflanzt werden. Wer hier insektenfreundliche Bepflanzungen wählt, leistet einen wichtigen Beitrag gegen das Insektensterben. Die Gärtnereien, Pflanzenmärkte und Floristen beraten bei der Auswahl der Pflanzen gerne“, empfehlen die Wiesbadener Imker.

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