Liebe Imkerinnen und Imker,
liebe Freunde und Freundinnen des Vereins,
gerade wurden die Ergebnisse zur Untersuchung der Winterverluste 2022 veröffentlicht. Die von den Bieneninstituten erfassten Meldungen geben Anlass zur Sorge um die Bienengesundheit. Im Durchschnitt haben in Deutschland 18,3 % der Bienenvölker den Winter nicht überlebt. Die am Monitoring beteiligten Bieneninstitute sehen den Grund für die hohen Winterverluste im Wesentlichen im Befall durch die Varroa-Milbe und damit zusammenhängenden Viruserkrankungen. „Völker, die im Winter starben, hatten einen deutlich höheren Varroa-Befall (9,4 Milben je 100 Bienen) als die überlebenden (2,6 Milben pro 100 Bienen). Auch die Infektionen mit dem Flügeldeformations-Virus war in den Proben vor der Einwinterung höher als im vergangenen Jahr, was die höheren Verluste erklärt“, meldet der Deutsche Imkerbund in der neuen Ausgabe von „DIB Aktuell“.
In Hessen im Regierungsbezirk Darmstadt lagen die Verluste nur bei zehn Prozent. Ein Wert, der trotzdem viel zu hoch ist.
Auch in unserem Verein verlieren Mitglieder im Winter Völker. Wir haben kein genaues Bild, aber wenn uns berichtet wird, dass an einem Stand fast alle Bienen das Frühjahr nicht erlebt haben, macht uns das sehr nachdenklich. Glücklicherweise gibt es aber auch Stände, die seit Jahren keine Verluste erleiden.
In vielen Gesprächen bei den Imkertreffen, bei der alljährlichen Totenschau und bei Besuchen an den Ständen zeigt sich ein Bild: Dort, wo hohe Verluste zu verzeichnen sind, werden imkerliche Fehler gemacht: Fehlende kontinuierliche Varroa-Kontrolle und fehlende Effektivitätskontrolle nach der Behandlung sowie falsche Wahl der Behandlungsmethoden.
Nach wie vor ist der Bodenschieber die Wahl bei der Varroa-Diagnose. Wer ab Juli bis November monatlich mindestens drei Tage das Diagnosebrett einschiebt, hat einen guten Überblick. Die Zahl der Milben geteilt durch die Einschubtage, gibt die Belastung an und damit auch einen Hinweis auf die Dringlichkeit einer Behandlung. Wichtig ist aber auch das Milbenzählen drei Wochen nach der Behandlung. Sie zeigt, ob unsere Maßnahme erfolgreich war und eventuell weitere Maßnahmen erfolgen müssen.
Genau diese Erfolgskontrolle unterbleibt bei vielen Imkern – sie steuern im Blindflug in das Frühjahr und stehen dann vor einer leeren Beute. „Aber ich habe doch behandelt“, heißt es dann. Blindflug kann tödlich enden…
Auch die angewendete Behandlungsmethode ist ein wichtiger Faktor der Bienengesundheit. Tatsache ist, dass die in die Brut wirkende Ameisensäure nur in einem engen Temperaturfenster zwischen 20 und 25 Grad sinnvoll eingesetzt werden kann. Ist es kälter, verdunstet zu wenig Säure, ist es heißer, verdunstet zu schnell und zu viel, was als Folge Brutschädigung und Königinnenverlust nach sich ziehen kann. In Zeiten des Klimawandels haben wir im Behandlungszeitraum immer weniger Tage zur Verfügung, in denen Ameisensäure sinnvoll eingesetzt werden kann – wir müssen also auf Methoden umsteigen, die nicht so sehr temperaturabhängig, aber effektiv sind.
Der Imkerverein hat in den letzten Jahren – auch in diesem Jahr – Kurse in biologischen Verfahren zur Varroareduzierung angeboten. Petra Wander (Teilen und Behandeln) und Johannes Wolf (Brutpause durch Käfigen der Königin) haben gezeigt, dass diese Methoden sehr wirksam und bienenschonend sind. Das bestärkt uns darin, diese Behandlungsmethoden zu propagieren, weil die bisherigen Kursteilnehmer so gut wie keine Bienenverluste mehr haben.
Wer die Kurse verpasst hat, kann sich hier noch einmal informieren:
Teilen und Behandeln (TuB) (Dr. Gerhard Liebig):
https://www.immelieb.de/imker-praxis/teilen-und-behandeln-serie/
Brutpause durch Käfigen der Königin:
https://www.bienenundnatur.de/bienenkrankheiten/varroabehandlung/koenigin-kaefigen-brutstopp-gegen-varroa-618
Das Bieneninstitut Celle fasst die verschiedenen Varianten der Sommerbehandlung noch einmal zusammen:
file:///C:/Users/Siggi/Downloads/Varroa_Sommerbehandlung_Juli_2013-1.pdf
Aus dem Verein:
Honigvermarktung:
Jetzt muss der geerntete Honig gerührt, abgefüllt und vermarktet werden. Doch zu welchem Preis geben wir unseren Honig in den Verkauf?
Wer mit spitzem Bleistift rechnet, wird nachdenklich: Der Preis für Winterfutter hat sich innerhalb von zwei Jahren verdreifacht. Honiggläser sind nur mit einem deutlichen Preisaufschlag im Handel. Ebenso Mittelwände, Rähmchen und das notwendige Imkerzubehör. Die Herstellungskosten (ohne unsere Arbeitskraft!) haben sich deutlich verteuert.
Zur Honigpreisgestaltung gibt es einen sehr guten Artikel in „SPIEGEL ONLINE“, der uns vom Verlag zur Weitergabe geschenkt wurde, und den wir dringend zur Lektüre empfehlen:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/berufs-imker-in-der-krise-wird-deutscher-honig-zum-luxusprodukt-a-be31f6dd-2f66-4f08-abfb-d1b519a82d42?giftToken=254a135c-141e-4e5a-bcdd-542eebba1bd1
Unsere Empfehlung: Imkerhonig aus Wiesbaden sollte nicht unter 15 Euro je Kilo vermarktet werden.
Wie uns mehrere Mitglieder berichten, werden bei unserer guten Qualität durchaus auch höhere Preise von den Kunden anstandslos akzeptiert.
Vespa veluta nigrathorax in Wiesbaden – Fluglöcher beobachten
Der Fund eines Nestes der Asiatischen Hornisse in Wiesbaden Biebrich (wir haben unsere Mitglieder per Rundmail informiert) zeigt, dass diese invasive Art bei uns endgültig angekommen ist. Sie kann zur Bedrohung für unsere Bienenvölker werden. Deshalb haben wir unverzüglich die zuständigen Stellen informiert, und der Hornissenexperte Reiner Jahn hat dankenswerterweise bereits am nächsten Tag das Nest entfernt.
Ob in unserem Bereich weitere Nester zu finden sind, wird sich zeigen. Wichtig ist, dass wir alle aufmerksam sind.
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und eine Asiatische Hornisse ist nicht der Untergang der Imkerei. Aber wir müssen wachsam sein!
Da die Asiatische Hornisse die Honigbiene als Leibspeise hat (aber auch für andere Insekten gefährlich ist), können wir durch die Beobachtung der Fluglöcher relativ schnell feststellen, ob ein Nest in der Nähe ist. Dann kann man ja mit dem Ferngas auf Erkundungstour gehen und die Bäume absuchen. Gutes Erkennungsmerkmal: Die Asiatische Hornisse kann auch rückwärts fliegen.
Wichtig: Sobald Ihr sicher seid, dass die Asiatische Hornisse bei Euch am Bienenstand auftritt, solltet Ihr uns informieren. Bitte versucht nicht, selbst aktiv ein Nest zu beseitigen. Wir veranlassen das Notwendige.
Alle Infos zur Asiatischen Hornisse gibt es hier: https://www.velutina.de/die-asiatische-hornisse-vespa-velutina/
Wieder Erntedankfest mit Honigprämierung
Am Samstag, 23. September, und Sonntag, 24. September findet am Warmen Damm das diesjährige Erntedankfest statt. Klar, dass wir wieder dabei sind, denn eine bessere Werbung für die Imkerei und unseren Honig gibt es nicht. Viele tausend Besucher zählt das Fest, und unser Zelt ist immer mehr als gut besucht. Besondere Attraktionen sind die Ausstellung, das „Korkenbienen-Basteln“ und natürlich die Wiesbadener Honigprobe.
Auch in diesem Jahr werden die Besucher den „Honig des Jahres“ wählen dürfen. Wie im Vorjahr können sich bis zu fünf Imkerinnen und Imker aus dem Verein mit ihrem Honig an dem Wettbewerb beteiligen. Dem Sieger winken wieder 200 Aufkleber „Wiesbadener Honig des Jahres“, die er dann zur Verkaufsförderung auf seinen Gläsern einsetzen kann und die vom Verein kostenlos bereitgestellt werden.
Das sind die Regeln:
Jeder Imker, der am Wettbewerb „Wiesbadener Honig 2023“ teilnehmen will, muss auch seinen Honig zum Verkauf anbieten. Erlaubt sind sowohl 250-Gramm-, als auch 500-Gramm-Gläser. Es sind maximal fünf Teilnehmer möglich. Über die Teilnahme entscheidet die Reihenfolge der Bewerbungen.
- Es gilt für alle Teilnehmer ein einheitlicher Verkaufspreis:
500-Gramm-Glas: 7,50 Euro
250-Gramm-Glas 4,00 Euro - Jeder Verkäufer (Wettbewerbsteilnehmer) stellt Kostproben seines Honigs zur Verfügung.
- Jeder Verkäufer (Wettbewerbsteilnehmer) verkauft seinen Honig an beiden Tagen auf eigene Rechnung und mit eigener Kasse.
- Der Imkerverein stellt die entsprechende Infrastruktur (Werbung, Teststäbchen, Infomaterial) zur Verfügung
Bewerbungen nehmen wir ab sofort unter vorstand@imkerverein-wiesbaden.de entgegen.
Wir brauchen an den beiden Veranstaltungstagen auch wieder Helfer für die Betreuung der Ausstellung und auch für das Korkenbienen-Basteln. Wer mithelfen will, kann sich bereits jetzt bei uns melden: vorstand@imkerverein-wiesbaden.de.
Völkermeldung im September
Einmal im Jahr zum Stichtag 30. Sind unsere Mitglieder verpflichtet, uns die Anzahl der eingewinterten Wirtschaftsvölker (ohne Ableger) zu melden. Auch die jährlichen Meldung an das Veterinäramt mit Anzahl der Völker und den Standkoordinaten ist an diesem Stichtag fällig.
Wir bitten bereits jetzt, diesen Termin im Auge zu behalten. Eine entsprechende Aufforderung zur Meldung wird Anfang September verschickt. Wir stellen wieder Online-Formulare zur Verfügung, mit der die Meldung einfach und sicher verschickt werden kann.
Nochmal „Zu Gast bei…“
Stephanie Riechel betreut an der Dilthey-Schule mit großem Erfolg eine Schulimkerei. In einem Teil des Schulgeländes stehen drei Bienenvölker, die sie zusammen mit den Schülerinnen und Schülern pflegt und dabei das Umweltbewusstsein an der Schule maßgeblich prägt. Sie lädt am Sonntag, 17. September, von 14 bis 17 Uhr auf ihren Bienenstand in der Schule ein. Diesmal gibt es Kaffee und Kuchen für die Gäste und natürlich auch jede Menge Infos zum Bienenprojekt und zur Schulimkerei.
Der Imkerverein Rheingau bietet zusammen mit dem Imkerverein Wiesbaden am Samstag, 28. Oktober, eine ganz besondere Fortbildung an, die sich mit einer am Bienenwohl orientierten Imkerei befasst. Referent des Seminars, in dem auch Arbeitsgruppen gebildet werden, ist der bekannte Bienenexperte Lutz Eggert. Die Veranstaltung beginnt um 9.30 Uhr und findet im Hörsaal 30 der Hochschule Geisenheim statt.
Themen sind unter anderem die selektierte Königinnenzucht, die uns die Möglichkeit gibt, die Überlebenseigenschaften der Völker zu verbessern.
Infos gibt es unter https://www.imkerverein-rheingau.de/post/tagesseminar-vitalit%C3%A4t-unserer-k%C3%B6niginnen-und-bienen-bitte-unbedingt-anmelden
Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich!
Wir wünschen Euch einen erholsamen Urlaub!
Der Vorstand
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