Imkerbrief September 2023

Liebe Imkerinnen und Imker,
liebe Freunde und Freundinnen des Vereins,

die Urlaubszeit neigt sich dem Ende. Wir hoffen, dass alle wieder gesund und gut erholt in Wiesbaden angekommen sind.

Jetzt wird es Zeit, die Bienen für den kommenden Winter vorzubereiten. Den werden sie allerdings nur überstehen, wenn die Völker stark, möglichst milbenarm und mit einem ausreichenden Futtervorrat in die Ruhezeit gehen.

Auch wenn die Entmilbung im August auf den ersten Blick erfolgreich war, muss der natürliche Milbenfall im Auge behalten werden. Zum einen schlüpft noch reichlich Brut, in der möglicherweise auch noch viele Plagegeister überlebt haben, zum anderen kann es durch Verflug und Plünderei auch zu Re-Invasionen kommen. Das Bodenbrett ist nach wie vor unser Frühwarnsystem und wird deshalb bis Ende November weiterhin für drei Tage eingelegt.
Die Anzahl der Milben durch die Tage geteilt ergibt die Belastung. Die sollte bei Wirtschaftsvölkern ab Mitte September unter fünf Milben pro Tag liegen (bis dahin sind 10 Milben die Behandlungsgrenze). Liegt die Fallzahl darüber, muss noch einmal mit Ameisensäure und einem Dispenser „nachgearbeitet“ werden. Dabei immer auf das „Varroawetter“ achten:
https://www.bienenkunde.rlp.de/Bienenkunde/Varroawetter/bundesweit-n-PLZ

Hier gibt es eine einfache und übersichtliche Anweisung zur Spätsommerpflege von Pia Aumeier: https://www.bienenjournal.de/wp-content/uploads/2021/08/0389_2021_Modul-6-Whitepaper-Varroa-Mittel_11.pdf Eine Kurz-Übersicht fügen wir als Pdf-Datei bei.

Das Einfüttern erfolgt ab Mitte September und kann sich – je nach Witterung – bis Oktober hinziehen. Dabei muss sorgfältig darauf geachtet werden, dass es nicht zu Räubereien kommt. Bewährt hat sich Futtersirup oder Futterteig. Offensichtlich werden diese von den Spurbienen nicht so sehr wahrgenommen.
Als Grundsatz für die benötigte Futtermenge gilt: Einzargig 14 Kilo (sechs bis sieben volle Futterwaben), zweizargig sollten es mindestens 18 Kilo sein (neun bis elf Waben).

Tipp: Je nach Wetterlage, Brut und eventuellem Trachtangebot (Drüsiges Springkraut, Zwischenfruchtfelder, Efeu…)verbrauchen die Völker mehr oder weniger Futter. Spätestens Ende September muss nachgewogen und eventuell nachgefüttert werden!

Schwache Völker sollten nicht überwintert werden – sie überstehen in der Regel die kalte Jahreszeit nicht oder brauchen im Frühjahr viel zu lange, um „aus dem Quark zu kommen“. Sie werden deshalb aufgelöst.

Die Monate September und Oktober eignen sich auch hervorragend im Rahmen der eh anstehenden Revision, bei der Volksstärke und Weiselrichtigkeit festgestellt werden, Völker umzuweiseln und mit neuen Königinnen zu versorgen. Wer genügend Ableger gebildet hat, kann diese dafür nutzen: Aus dem Altvolk die verbrauchte Herrscherin entfernen und danach den Ableger aufsetzen. Die früher empfohlene Zwischenlage aus Zeitungspapier kann getrost entfallen. Die Damen werden sich sehr schnell auch ohne diese Trennschicht einig und bilden ein starkes Volk, das im nächsten Frühjahr reichlich Honig einbringen kann.


Auch für die Wabenerneuerung ist der Frühherbst ein guter Zeitpunkt.

Aus dem Verein:

Wir brauchen Helferinnen und Helfer !
Am Samstag, 23. September, und Sonntag, 24. September findet am Warmen Damm das diesjährige Erntedankfest statt.


Für den Verein sind diese beiden Tage die beste Bühne, sich und seine Arbeit darzustellen. Die Stadt Wiesbaden stellt uns wieder ein großes Zelt kostenlos zur Verfügung. Dort wird es wieder eine informative Ausstellung zum Thema Honigbienen, Naturschutz und Honig geben.
Auch in diesem Jahr werden wir den Gästen Gelegenheit geben, den „Wiesbadener Honig 2023“ zu wählen.
Einer der „Renner“ am Stand ist sicherlich wieder unsere Kinderprogramm „Korkenbienen basteln“
Ins Zelt kommen viele Besucher des Festes, die sich für unsere Arbeit interessieren. Deshalb ist es wichtig, Ihnen kompetente Ansprechpartner zu bieten. Und auch unser Bastelstand braucht eine intensive Betreuung.

Wir haben ein Tool vorbereitet, in das Ihr Euch bis 15. September eintragen könnt:
https://nuudel.digitalcourage.de/lFaK49NWPxcgQkdY

Die Mitarbeit beim Erntedankfest ist übrigens eine gute Gelegenheit, dem Vorstand zu zeigen, ob man seine Arbeit wertschätzt …

Vespa veluta nigrathoraxFluglöcher beobachten

Asiatische Hornisse. (Flickr: G.E.R.D) Mit freundlicher Genehmigung von  Gerd Turznik

Im August und bis in den Herbst hinein verlässt Vespa velutina nigrothorax  die Gründungsnester und bezieht jetzt die Filialen, die oft in hohen Bäumen angelegt werden. Dort werden bis zu 500 Königinnen produziert! Das bedeutet: Je früher ein Nest erkannt und von den Experten entfernt wurde, desto besser.
Bei der Bekämpfung dieser invasiven Art kommt auf uns Imkerinnen und Imker eine besondere Aufgabe zu: Da sie vor allem die Honigbiene als Leibspeise hat (aber auch für andere Insekten gefährlich ist), können wir durch die Beobachtung der Fluglöcher unserer Beuten an den Ständen relativ schnell feststellen, ob sich eine Population in der Nähe angesiedelt hat und Informationen sammeln.
Experten empfehlen, nach Möglichkeit die Abflugrichtung festzustellen und dann mit dem Ferngas auf Erkundungstour gehen. Dabei gilt es im Umfeld des Bienenstocks die Bäume abzusuchen, um die charakteristisch runden Nester in großer Höhe zu lokalisieren.
Gute Erkennungsmerkmale:
Grundfärbung – schwarz;
Beine – gelb;
Hinterleib – schwarz mit orange-gelbem Bereich
Gesicht – orange
Und noch eine Besonderheit: Die Asiatische Hornisse kann im Gegensatz zur heimischen Hornisse auch rückwärts fliegen.
Alle Infos zur Asiatischen Hornisse gibt es hier: https://www.velutina.de/die-asiatische-hornisse-vespa-velutina/

Wichtig: Sobald sicher ist, dass die Asiatische Hornisse am Bienenstand auftritt, muss der Vorstand des Imkervereins informiert werden. Er veranlasst dann unverzüglich die Meldung an die zuständige Untere Naturschutzbehörde.
Zusätzlich muss eine Meldung über das Meldeportal (
https://meldeportal-hessen.multibasecs.de/CloudPages/136/AddBeobachtung.aspx?ID_Art=1051572&Type=M) erfolgen. Wer Fotos mitschicken kann, erleichtert den Experten die Arbeit.

Auf keinen Fall sollte versucht werden, selbst aktiv ein Nest zu beseitigen. Die zuständigen Behörden veranlassen das Notwendige.

Völkermeldung im September
Alle Mitglieder des Imkervereins Wiesbaden sind verpflichtet, einmal im Jahr – Stichtag 30. September – die Anzahl der Völker zu melden.
Wir müssen unsererseits diese Angaben an den Landesverband zur Berechnung des Beitrages und der Versicherungsumlage weitergeben.
Die Meldung kann über das mit diesem Link erreichbare Formblatt (und nur über dieses Formblatt!!) erfolgen:
https://imkerverein-wiesbaden.de/988-2/Die Meldung an das Veterinäramt ist nach der Bienenseuchenverordnung für jeden Bienenhalter verpflichtend. Sie kann über den nachfolgenden Link und das Formblatt erfolgen: https://imkerverein-wiesbaden.de/alljaehrliche-meldung-eines-bienenstandes-an-das-veterinaeramt-2/

Im Außenbereich Stände kennzeichnen

In der letzten Zeit gingen bei uns und auch beim Veterinäramt mehrere Meldungen von Passanten ein, die von „verlassenen“ Bienenständen berichteten. Zwar trügt der Eindruck oft, weil die Imkerinnen und Imker ja nicht jeden Tag ihre Bienen besuchen, aber wir müssen diesen Hinweisen nachgehen, um potentielle Krankheitsherde auszuschalten. Für uns und das Amt ist das ein Problem, wenn die Bienenstände – wie in der Bienenseuchenverordnung vorgeschrieben! – nicht mit mindestens einer Telefonnummer oder anderen Kontaktdaten des Standbesitzers gekennzeichnet sind. Mit großem Aufwand müssen die Grundstücksbesitzer ermittelt werden, damit wir über sie die Adressen der Standbesitzer erhalten. Das belastet unsere ehrenamtliche Arbeit erheblich und löst auch im Veterinäramt keine Freude aus. Deshalb kann es auch ein Ordnungsgeld verfügen, wenn gegen die Bienenseuchenverordnung verstoßen wird.
Sinn der Kennzeichnung ist es auch, im Seuchenfall schnell reagieren zu können oder bei Vandalismus-Schäden den Besitzer zu benachrichtigen.
Wir bitten deshalb dringend darum, dass alle Bienenstände im Außenbereich mit der gesetzlich vorgeschriebenen Kennzeichnung versehen werden.

Nochmal „Zu Gast bei…“

Der Wunsch der Mitglieder ist uns Befehl: Nach dem ersten geselligen Stippvisite auf einem Imkerstand eines Mitglieds, ist sofort die Bitte aufgekommen: „Das müssen wir wieder machen!“
Stephanie Riechel betreut an der Dilthey-Schule mit großem Erfolg eine Schulimkerei. In einem Teil des Schulgeländes stehen drei Bienenvölker, die sie zusammen mit den Schülerinnen und Schülern pflegt und dabei das Umweltbewusstsein an der Schule maßgeblich prägt. Sie lädt am Sonntag, 17. September, von 14 bis 17 Uhr auf ihren Bienenstand in der Schule ein. Diesmal gibt es Kaffee und Kuchen für die Gäste und natürlich auch jede Menge Infos zum Bienenprojekt und zur Schulimkerei. Wir freuen uns auf viele Besucher!
Wer kommen will, meldet sich unter anmeldung@imkerverein-wiesbaden.de an.

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Imkertreff am Dienstag 12. September
Wahrscheinlich zum letzten Mal werden wir beim monatlichen Imkertreff draußen sitzen können. Im Oktober werden wir in die Innenräume unseres Vereinslokals umziehen.
Wir treffen uns wie gewohnt um 19 Uhr im Gasthaus „Zum Adler“ in der Landwehrstraße. Thema ist „Letzte Arbeiten am Stock vor der Winterruhe“.
Bitte unbedingt beachten: Anmeldung bis 9. September unter anmeldung@imkerverein-wiesbaden.de erforderlich

Wir wünschen Euch einen erholsamen Urlaub!
Der Vorstand

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